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Der AfD-Parteichef Tino Chrupalla.

© IMAGO/Chris Emil Janßen

Update

In der Partei herrsche „Kakophonie“: Nach Rücktrittsforderungen schießt AfD-Parteichef Tino Chrupalla gegen Kritiker

Die AfD wird Mitte Juni einen neuen Vorstand wählen. Parteichef Tino Chrupalla ist angezählt, will aber antreten. Er fordert Geschlossenheit.

In der AfD verstärken andere Führungsmitglieder nach den Verlusten bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen den Druck auf Parteichef Tino Chrupalla. Vorstandsmitglied Joana Cotar sprach sich am Montag dagegen aus, dass Chrupalla im nächsten Monat noch einmal für den Chefposten antritt. „Mit Tino Chrupalla endete die Erfolgsgeschichte der AfD. Er bildet weder die gesamte Partei ab noch überzeugt er bei den Wählern. Darum darf er als Bundessprecher nicht noch einmal antreten“, erklärte Cotar. Die Bundestagsabgeordnete forderte „unverbrauchte Köpfe an der Spitze der Partei“.

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Die AfD will bei einem Parteitag Mitte Juni einen neuen Vorstand wählen. Bei der Wahl in NRW kam sie am Sonntag mit 5,4 Prozent (-2,0) nur knapp über die Fünf-Prozent-Hürde.

Kritisch äußerte sich auch das Bundesvorstandsmitglied Alexander Wolf, wegen Chrupallas Haltung zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. „Wir werden zunehmend als Außenseiter wahrgenommen. „Frieden schaffen ohne Waffen“ ist eine Kirchentagsparole, nicht die Position der AfD. Dieser Kurs von Tino Chrupalla ist ein Irrweg, der die AfD fast eine weitere Landtagsfraktion gekostet hätte.“

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Chrupalla wies eine alleinige Verantwortung für Verluste bei Landtagswahlen in NRW und anderen Bundesländern zurück. Wahlen würden gemeinsam gewonnen und verloren, sagte er in Berlin. Er werde selbstverständlich für den neuen Bundesvorstand kandidieren. Der aktuelle Bundesvorstand sei „leider nur mit persönlichen Animositäten“ beschäftigt, in der Partei herrsche „Kakophonie“, sagte er.

Chrupalla verlangt nach Disziplin

Sollte er als Parteichef wiedergewählt werden, verlange er von seiner Partei Disziplin. Dies bedeute für ihn, dass sich die Bundesvorstandsmitglieder hinter die offiziellen Positionen der AfD „einreihen, und wenn sie eine andere Meinung haben, diese für sich behalten“, sagte Chrupalla.

Chrupalla kritisierte seinerseits eine Vielstimmigkeit in der Parteispitze und forderte mehr Geschlossenheit nach außen. „Das ist wie früher beim Camping. (...) Da haben sich immer diejenigen beschwert, dass es nass im Zelt ist. Und das waren diejenigen, die auch ins Zelt hineingepinkelt haben. Und das muss aufhören.“

Weiterhin für Dialog mit Russland

Außenpolitisch halte er an seiner Politik der Offenheit für einen Dialog mit Russland fest, sagte der AfD-Chef. Er wolle seine Partei als „einzige Friedenspartei in Deutschland“ positionieren, sagte er. „Es geht um den Dritten Weltkrieg, der vor der Tür steht“, warnte Chrupalla.

Der AfD-Chef kündigte an, beim Parteitag Mitte Juni im sächsischen Riesa auch gegen den thüringischen AfD-Landeschef Björn Höcke anzutreten, sollte dieser sich zu einer Kandidatur um den AfD-Vorsitz entschließen. Dies gelte auch für den Fall, dass der Parteitag - wie von einigen AfD-Politikern gewünscht - eine Abkehr von der Doppelspitze beschließen sollte.
„Wenn Herr Höcke meint, er muss antreten in einer Einerspitze, dann muss er gegen Tino Chrupalla antreten“, sagte er. „Wenn die Partei meint, man braucht auch mich als Person nicht, dann kann der Bundesparteitag das entscheiden. Da werde ich nicht in Tränen ausbrechen.“ (dpa, AFP)

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