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Junge Flüchtlinge an der griechisch-mazedonischen Grenze werden ungeduldig und wütend.

© dpa

Idomeni: Flüchtling durch Stromschlag getötet

An der griechisch-mazedonischen Grenze spitzt sich die Lage der Flüchtlinge zu. Ein Flüchtling wurde durch einen Stromschlag getötet.

Inmitten der angespannten Lage an der griechisch-mazedonischen Grenze ist ein Flüchtling durch einen Stromschlag ums Leben gekommen. Der vermutlich aus Marokko stammende Mann sei nahe der Grenze zu Mazedonien auf einen Eisenbahnwaggon gestiegen und dabei mit dem Kopf an eine Hochspannungsleitung gekommen, sagte der örtliche Polizeisprecher Petros Tanos. Mehrere Marokkaner hätten daraufhin die Leiche des Migranten genommen und unter dem Ruf "Allahu Akbar" (Gott ist groß) zum Grenzübergang getragen. Wütende Landsleute trugen daraufhin die Leiche zum Grenzübergang und wurden von Beamten mit Tränengas zurückgedrängt. Außerdem stürmten aufgebrachte Flüchtlinge Zelte von Hilfsorganisationen und zerstörten Notunterkünfte.

Bereits am Samstag Flüchtling durch Strom schwer verletzt

Die griechische Polizei setzte Tränengas ein, um die Gruppe zurückzudrängen. Auch andere am Grenzübergang wartende Migranten wurden zurückgedrängt. Erst am Samstag hatte sich ein Marokkaner unter ähnlichen Umständen schwere Verbrennungen zugezogen. Viele Migranten nutzen die an der Grenze geparkten Züge als Unterschlupf.

Die Lage an der griechisch-mazedonischen Grenze in der Nähe der griechischen Stadt Idomeni ist seit Tagen angespannt. Viele Flüchtlinge sitzen dort fest, nachdem Mazedonien am 19. November entschieden hatte, nur noch Syrer, Afghanen und Iraker durchzulassen. Der Zugverkehr zwischen Griechenland und Mazedonien ist unterbrochen, weil iranische Flüchtlinge aus Protest die Bahngleise im Niemandsland blockieren. Einige von ihnen haben sich den Mund zugenäht.

Zusammenstöße zwischen verschiedenen Gruppen

Am Donnerstag gab es auch Zusammenstöße zwischen unterschiedlichen Gruppen von Flüchtlingen. Migranten, die gemäß der mazedonischen Regelung die Grenze überqueren dürfen, aber dennoch warten mussten, und andere, die nicht durchgelassen werden, bewarfen sich gegenseitig mit Steinen.

Am Mittwoch war die Lage ebenfalls eskaliert: Etwa 500 überwiegend aus Pakistan, Bangladesch und Marokko stammende Flüchtlinge versuchten, die Grenze nach Mazedonien zu stürmen. Die Polizei setzte Tränengas ein und stoppte vorläufig alle Migranten - auch diejenigen, die im Prinzip durchgelassen werden. Rund 2500 Flüchtlinge aus Syrien, Irak und Afghanistan drängten sich am Donnerstag zusammen mit rund 3000 Migranten aus anderen Ländern am Grenzübergang.

Mazedonien, Serbien und Kroatien liegen auf der sogenannten Balkanroute, über die hunderttausende Menschen in EU-Länder fliehen. Ein Großteil von ihnen will nach Deutschland weiterreisen. Um den Flüchtlingsandrang zu stoppen, errichtete Mazedonien inzwischen einen Grenzzaun zu Griechenland. (AFP)

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