zum Hauptinhalt
Björn Höcke warnte unter anderem vor einem drohenden Wahlbetrug durch Breifwahl.

© REUTERS/Matthias Rietschel

Höcke hetzt und wird gestört: Pegida-Anhänger greifen Journalisten und Geflüchtete in Dresden an

Der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke traf am Montagabend mit Pegida auf lautstarken Gegenprotest. Die Polizei ermittelt gegen islamfeindliche Demonstranten.

Irgendwann waren die Gegendemonstranten am Montagabend in der Dresdner Innenstadt so laut, dass man Pegida-Gründer Lutz Bachmann nicht mehr verstehen konnte. Die Initiatoren der rassistischen und islamfeindlichen Bewegung erwogen nach MDR-Informationen kurzzeitig eine Auflösung und zogen schließlich den sogenannten „Abendspaziergang“ vor.

Etwa 2000 Anhänger von Pegida hatten sich am Abend vor dem Hauptbahnhof der sächsischen Landeshauptstadt versammelt und trafen auf ungefähr 1500 Gegendemonstranten. Für die vergleichsweise große Mobilisierung auf Seiten der Rechtspopulisten dürfte vor allem der Besuch des Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke gesorgt haben, der in einer halbstündigen Rede diverse Verschwörungstheorien verbreitete.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Der Rechtextremist schürte unter anderem Angst vor einem angeblichen Wahlbetrug bei der Bundestagswahl und forderte seine Anhänger auf, statt per Brief zu wählen, als Wahlbeobachter in den Wahllokalen die Auszählungen zu beobachten.

Deutschland sei keine Demokratie mehr, sondern würde sich im „Übergangsstadium zum Totalitarismus“ befinden, sagte Höcke weiter. Darüber hinaus nannte der rechtsradikale Politiker die Corona-Impfung als „Gentherapie“ und bezeichnete die Terroranschläge vom 11. September 2001 als die „größte und obszönste Intrige des Deep State in der Geschichte der USA“. 

Im Rahmen der Pegida-Versammlung kam es zu zahlreichen Übergriffen und Anfeindungen gegenüber Pressevertretern. Mehrere auf Twitter geteilte Videos zeigen, wie rechte Demonstranten Journalisten körperlich attackieren oder versuchen die Kameras aus der Hand zu schlagen.

Pegida-Anhänger am 13. September in Dresden
Pegida-Anhänger am 13. September in Dresden

© REUTERS/Matthias Rietschel

Die Polizei war mit insgesamt 253 Beamten, darunter Unterstützungs-Einheiten aus Thüringen im Einsatz. Zusätzlich war wiederholt ein sogenannten Medienschutzteam der Dresdner Polizei vor Ort, um Journalisten vor Angriffen zu schützen. In mehreren Situationen griffen die Beamten nach Beobachter-Angaben ein und verhinderten körperliche Attacken. Das gelang jedoch nicht immer, wie die Aufnahmen in den sozialen Netzwerken beweisen. 

Während des Aufzugs sollen zwei Jugendliche den Pegida-Protest mit Steinen beworfen haben, wie die Polizei mitteilte. Die Steine verfehlten jedoch ihr Ziel, ermittelt wird gegen einen 14- und einen 15-jährigen wegen gefährlicher Körperverletzung. Im weiteren Verlauf der Aufmarsch-Route soll es nach Angaben des Nachrichtenportals „Tag 24” zu Handgreiflichkeiten zwischen Pegida-Anhängern und Gegendemonstranten gekommen sein.

Dabei sollen Geflüchtete durch rechte Demonstranten rassistisch beleidigt worden sein, auch soll ein Teilnehmer der islamfeindlichen Versammlung einen Hund gegen einen jugendlichen Protestierer eingesetzt haben. Die Polizei ermittelt darüber hinaus gegen einen 30-Jährigen, der den Hitlergruß gezeigt haben soll.

Zur Startseite