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Annalena Baerbock führt die Grünen mit Robert Habeck.

© Imago Images/Snapshot/F. Boillot

Historisches Tief im Politbarometer für Union: Grünen-Kanzlerkandidatin Baerbock verliert deutlich an Ansehen

Der Höhenflug von Grünen-Kanzlerkandidatin Baerbock in Umfragen ist erstmal vorbei. Im aktuellen Politbarometer liegt ihre Partei aber noch knapp vor CDU/CSU.

Nach ihrer Nominierung zur Kanzlerkandidatin der Grünen stiegen die Sympathiewerte von Annalena Baerbock stark. Im aktuellen Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel verliert die Ko-Vorsitzende der Partei nun deutlich an Ansehen. In der Sonntagsfrage liegen die Grünen nur noch leicht vor der Union, die auf ihren historisch schlechtesten Wert in dieser Umfrage fällt.

Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) liegt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) weiterhin auf Platz eins mit einem Durchschnittswert von 2,1 (Mai I: 2,2) auf der Skala von +5 bis -5. Es folgen Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) mit 1,8 (Mai I: 1,8) und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit 1,2 (Mai I: 1,3). Auf Platz vier liegt der Grünen-Ko-Vorsitzende Robert Habeck mit 1,0 (Mai I: 1,2) gefolgt vom SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz mit 0,9 (Mai I: 1,0). Baerbock kommt nur noch auf 0,5 (Mai I: 1,0). Das ist für sie der bisher schlechteste Wert im Politbarometer.

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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kommt auf 0,3 (Mai I: 0,3), und der Kanzlerkandidat der Union, Armin Laschet (CDU), auf 0,2 (Mai I: 0,2). Auf den beiden letzten Plätzen liegen jeweils mit 0,1 FDP-Chef Christian Lindner (Mai I: 0,0) und der Neuzugang unter den Top 10 der wichtigsten Politiker, Sahra Wagenknecht (Linke).

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Das Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 18. bis 20. Mai 2021 bei 1229 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben.

Am 19. Mai war bekannt geworden, dass Baerbock der Verwaltung des Bundestags Sonderzahlungen von mehr als 25.000 Euro nachgemeldet, die sie in den vergangenen Jahren als Bundesvorsitzende von ihrer eigenen Partei bekommen hat. Baerbock sagte am Donnerstag dem „Handelsblatt“: „Das war ein blödes Versäumnis.“ Sie fügte hinzu: „Ich habe mich darüber selbst wahrscheinlich am meisten geärgert. Als es mir bewusst wurde, habe ich es sofort nachgemeldet.“

Nach Einschätzung des Berliner Politikwissenschaftlers Oskar Niedermayer könnten die Diskussionen um Baerbock zu einer Belastung für ihren Wahlkampf werden. „Da die Grünen durch den Hype um Baerbock selbst einen personenzentrierten Wahlkampf führen, bleiben die Debatten um ihre Person natürlich nicht ohne jegliche negative Folgen“, sagte Niedermayer der Zeitung.

[T+-Abonnenten lesen hier: Pannen, Pech und Palmer – Annalena Baerbocks Probleme häufen sich]

Im Vergleich zum letzten Politbarometer vor zwei Wochen gibt es bei der Frage, welche Partei gewählt würde, wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, wenig Veränderungen. Die Grünen verlieren wie die Union einen Prozentpunkt und kämen auf 25 Prozent. Sie liegen damit knapp vor CDU/CSU, die auf 24 Prozent kommen. Die SPD könnte mit 14 Prozent (unverändert) rechnen, die AfD mit elf Prozent (unverändert), die FDP mit elf Prozent (plus eins), die Linke mit sieben Prozent (unverändert) und die Grünen mit 25 Prozent (minus eins). Die Freien Wähler kämen auf drei Prozent und die anderen Parteien zusammen auf fünf Prozent.

Damit hätte sowohl eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen als auch eine Koalition aus Grünen, SPD und FDP eine Mehrheit. Knapp nicht reichen würde es für Grün-Rot-Rot und eindeutig nicht für eine Fortführung einer Regierung aus CDU/CSU und SPD.

Allerdings traut eine Mehrheit von 54 Prozent den Grünen nicht zu, die Bundesregierung zu führen, darunter deutliche Mehrheiten der Anhänger von CDU/CSU, SPD, FDP, AfD und Freien Wählern. 44 Prozent sind der Absicht, die Partei könnte das Kanzleramt besetzen. Wenn es darum geht, ob lieber eine Unions-geführte Bundesregierung oder eine von den Grünen geführte, gewünscht ist, favorisiert eine klare Mehrheit eine Führung durch die CDU/CSU (56 Prozent; plus sechs) während sich 38 Prozent (minus eins) für eine von den Grünen geführte Regierung aussprechen.

Bei der Frage, wen man lieber als Bundeskanzler bzw. -kanzlerin hätte, liegen die Kandidaten der drei Parteien in der jeweils paarweisen Gegenüberstellung etwas weiter auseinander als noch vor zwei Wochen. Im direkten Vergleich kommt Laschet auf 46 Prozent und Baerbock auf 42 Prozent (Mai I: 46 Prozent:44 Prozent), 45 Prozent würden Scholz Laschet (41 Prozent) vorziehen (Mai I: 46 Prozent:43 Prozent) und bei der dritten alternativen Abfrage kommt Scholz auf 48 Prozent und Baerbock auf 41 Prozent (Mai I: 45 Prozent: 43 Prozent). Das Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 18. bis 20. Mai 2021 bei 1229 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben.

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