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Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, nach einem Treffen mit dem Generalsekretär Guterres.

© Stefan Rousseau/PA Wire/dpa

Historische Wichtigkeit des Treffens: Klimakonferenz ist laut Johnson „Wendepunkt für die Welt“

Die Hoffnungen auf den Klimagipfel in Glasgow sind gedämpft. Vor der UN-Generaldebatte beschwört der britische Premier Johnson einen Durchbruch.

Wenige Wochen vor der Klimakonferenz in Glasgow hat der britische Premier Boris Johnson die historische Wichtigkeit des Treffens betont. „Ich denke, Glasgow - Cop26 - ist ein Wendepunkt für die Welt und der Moment, in dem wir erwachsen werden und Verantwortung übernehmen müssen“, sagte Johnson am Montag nach einem Vorbereitungsgespräch mit einer Reihe von Staats- und Regierungschefs in New York. Die Industrieländer trügen dabei die größte Verantwortung, den Kampf gegen die Klimakrise zu verstärken. Bei der teilweise virtuellen Veranstaltung war auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zugeschaltet.

„Wir brauchen eine dramatische Verbesserung der national festgelegten Beiträge der meisten Länder“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres. Dabei müssten die Industriestaaten die Führung übernehmen, unter anderem beim Ende der Energie aus Kohle bis 2030. Die USA, China, Indien und die Europäischen Staaten „müssen das Maximum machen, ohne darauf zu warten, was die anderen tun.“ Schweden und Dänemark hätten bei dem Gespräch am Montag derweil weitere Zusagen für eine bessere Finanzierung gemacht.

Die Klimakonferenz Anfang November in Schottland droht Guterres zufolge zu scheitern. Die Vereinten Nationen hatten zuletzt gesagt, die Welt befinde sich bezüglich der Erderwärmung auf einem katastrophalen Weg. Einem UN-Bericht zufolge ist derzeitig eine Erwärmung um 2,7 Grad bis 2100 absehbar - das Klimaabkommen von Paris sieht aber vor, den Anstieg möglichst auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten die Klima-Anstrengungen verdoppelt werden.

Schon jetzt hat sich die Erde im Vergleich zur vorindustriellen Zeit um rund 1,2 Grad erhitzt. Die Folgen der Klimakrise sind bereits weltweit spürbar - dazu gehören etwa ein Anstieg der Meeresspiegel, ein höheres Risiko von Dürren, Hitzewellen, schweren Stürmen und Überschwemmungen, aber auch das Abschmelzen von Gletschern und der Eisflächen an den Polen oder das Absterben von Korallenriffen. Zuletzt hatte unter anderem Extremwetter in den USA weltweit für Aufsehen gesorgt. Die Weltklimakonferenz in Glasgow im November gilt als wichtiger Meilenstein.

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Johnson hatte zuvor auch die Hoffnung auf die zugesagten Klimahilfen für ärmere Länder von 100 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr gedämpft. Die Chancen stünden bei „sechs aus zehn“, dass die Staatengemeinschaft das ursprünglich verabredete Ziel einhalte, sagte Johnson in der Nacht zum Montag. „Es wird schwierig, aber die Leute müssen verstehen, dass es von entscheidender Bedeutung für die Welt ist“, sagte Johnson. Er rief die Staats- und Regierungschefs zu größeren Anstrengungen auf.

Deutschland kommt dabei zusammen mit Kanada die Aufgabe zu, die Klimafinanzierung für Entwicklungsländer zu verbessern und einen Plan für die Bereitstellung der 100 Milliarden Dollar pro Jahr zu verhandeln.

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Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth zeigte sich nach dem sehr „offenen“ Gespräch unter UN-Führung am Montag ebenfalls wenig zuversichtlich, dass das nötige Geld zusammenkomme: Die Zahlen würden zwar vermutlich besser sein als zuletzt, „aber es ist sehr unwahrscheinlich, um nicht zu sagen unmöglich, dass wir das 100-Milliarden-Dollar-Versprechen 2021 erreichen werden.“ (dpa)

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