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Tausende Menschen kamen am Wochenende zur Demonstration gegen die Corona-Politik der Bundesregierung.

© imago images/Future Image

„Hilft nicht, wenn man Demonstranten beschimpft“: Psychologe hält zweiten Lockdown für sehr viel schwerer durchsetzbar

Der Psychologe Stephan Grünewald schätzt: Zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung haben starke Zweifel an der Corona-Politik. Man müsse dennoch im Gespräch bleiben.

Der Psychologe Stephan Grünewald sorgt sich um die Polarisierung der Gesellschaft. Seit Jahren untersucht er den Seelenzustand der Deutschen. In der Corona-Krise führt er mit seinem Team psychologische Tiefeninterviews, um herauszufinden, wie die Menschen in der Pandemie ticken.

Im Interview mit dem Tagesspiegel sagt er: „Ich schätze, dass derzeit etwa zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung starke Zweifel an der Corona-Politik der Bundesregierung haben. Wir nennen sie die ,Aufbegehrer'“.

[Im Interview mit dem Tagesspiegel spricht Stephan Grünewald außerdem über vermeintlichen Leichtsinn in der Corona-Krise, den Konflikt zwischen Masken-Trägern und Masken-Verweigerern - und er sagt, was im Herbst auf uns zukommt. Lesen Sie das ganze Gespräch hier bei Tagesspiegel Plus.]

Schon vor Monaten hätten er und sein Team begonnen, diese Polarisierungsbewegung zu beobachten. Es sei eine politische Herausforderung, das zu moderieren und einen Weg zu finden, hinter dem sich möglichst viele Menschen versammeln. „Da hilft es aber nicht, wenn man die Demonstranten beschimpft. Ich glaube, das wichtigste ist, im Gespräch zu bleiben und Regeln durchzusetzen – auch wenn es anstrengend ist.“

Einen zweiten Lockdown hält Grünewald für sehr viel schwerer durchsetzbar. Vielen hielten die Gefahr jetzt nicht mehr für so hoch. „Der wirtschaftliche Druck ist gewachsen“, ergänzte er. „Und drittens auch der Druck in den Familien – noch eine Schulschließung können sich viele nicht vorstellen.“

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