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Der Inspekteur des Heeres der Bundeswehr, Alfons Mais, mit Verteidigungsministerin Christine Lambrecht Anfang Februar 2022.

© Philipp Schulze/dpa

Heeresinspekteur kritisiert deutsche Verteidigungspolitik: „Bundeswehr steht mehr oder weniger blank da“

Mit deutlichen Worten stellt Alfons Mais die Gefechtsbereitschaft der deutschen Truppe infrage. Auch die Russland-Politik der Nato kritisiert er scharf.

Der Inspekteur des Deutschen Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, hat vor dem Hintergrund der Ukraine-Invasion des russischen Militärs die deutsche Verteidigungspolitik der vergangenen Jahre scharf kritisiert und das deutsche Militär als lediglich bedingt einsatzbereit bezeichnet.

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„Die Bundeswehr, das Heer, das ich führen darf, steht mehr oder weniger blank da“, schrieb er im Netzwerk Linkedin.

Als Schlussfolgerung stellte Mais die militärische Gefechtsbereitschaft seiner Truppe infrage. „Die Optionen, die wir der Politik zur Unterstützung des Bündnisses anbieten können, sind extrem limitiert“, schrieb er weiter.

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Der 59-jährige Mais bekleidet seit Juni 2018 den Rang eines Generalleutnants. Im Heer ist dies der höchste erreichbare Dienstgrad. Mais ist seit Februar 2020 Mitglied des Militärischen Führungsrates. Dies ist das höchste militärische Bundeswehr-Gremium, das dem Generalinspekteur unterstellt ist.

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Den russischen Angriff auf die Ukraine verurteilte Mais scharf – allerdings auch die vorangegangene Politik der Nato. „Wir haben es alle kommen sehen und waren nicht in der Lage, mit unseren Argumenten durchzudringen, die Folgerungen aus der Krim-Annexion zu ziehen und umzusetzen“, schrieb er und fügte hinzu: „Das fühlt sich nicht gut an! Ich bin angefressen!“

Mehr zum russischen Angriff auf die Ukraine bei Tagesspiegel Plus:

Von einer unmittelbaren Bedrohung der Nato geht Mais, der 1981 seine militärische Laufbahn in der Heeresfliegertruppe begonnen hatte, dem Post zufolge noch nicht aus. Zugleich erkannte er an, dass „unsere Partner im Osten den konstant wachsenden Druck spüren“.

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Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen warb Mais für eine Neuausrichtung der der deutschen Verteidigungspolitik. „Wann, wenn nicht jetzt, ist der Zeitpunkt, den Afghanistaneinsatz strukturell und materiell hinter uns zu lassen und uns neu aufzustellen“, fragte der Offizier, der von 2018 bis 2019 als Chef des Stabes der Mission „Resolute Support“ in Afghanistan im Einsatz gewesen ist.

Um seinen verteidigungspolitischen Forderungen Nachdruck zu verleihen, erklärte Mais, dass die Bundeswehr und Deutschland anderenfalls ihren verfassungsmäßigen Auftrag sowie seine Bündnisverpflichtungen „nicht mit Aussicht auf Erfolg umsetzen“ könne.

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