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"Wohnungen zu vermieten" steht in großen Lettern an Balkonen eines Mietshauses in Berlin.

© dpa

Haushalte an der Armutsgrenze: Fast 40 Prozent der Einkünfte gehen für Mieten drauf

Eine Studie der Hans Böckler Stiftung zeigt die soziale Spaltung anhand der Mieten. Denn viel der Einnahmen geht direkt für die Miete drauf. Berlin liegt über dem Durchschnitt.

In Berlin beträgt der Anteil der Bruttokaltmiete am Haushaltseinkommen 27,2 Prozent. Deutschlandweit ist es teilweise noch mehr: Hohe Mieten tragen erheblich zur sozialen Ungleichheit in Deutschland bei. Nach einer am Mittwoch veröffentlichten Studie im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans Böckler Stiftung müssen Haushalte an der Armutsgrenze fast 40 Prozent ihrer Einkünfte fürs Wohnen ausgeben. Haushalte mit überdurchschnittlichem Einkommen wenden dagegen nur 17 Prozent für die Bruttokaltmiete auf.

Die hohen Belastungen sind der Untersuchung zufolge nicht auf die teuren Großstädte beschränkt. In Relation zum Einkommen zahlen Mieter im wirtschaftsschwachen Bremerhaven anteilig sogar mehr fürs Wohnen (29 Prozent) als im wohlhabenden Hamburg (28,6 Prozent). Bei Sozialwissenschaftlern und Immobilienexperten gilt eine Mietbelastungsquote von mehr als 30 Prozent des Haushaltseinkommens als problematisch. Bei geringeren Einkommen bleibt dann nicht mehr genug Geld zum auskömmlichen Leben. Auch viele Vermieter ziehen hier eine Grenze, weil sie fürchten, die Mieter könnten sich die Wohnung auf Dauer nicht leisten.

Gemessen an dieser Grenze zahlen zu viele Menschen zu hohe Mieten. Jeder vierte Haushalt in Deutschlands Großstädten lag schon vor drei Jahren bei mehr als 30 Prozent des Einkommens. Das sind rund 5,6 Millionen Haushalte. Gut eine Million Haushalte in Großstädten geben mehr als die Hälfte ihres Einkommens für die Miete aus. Fast ebenso viele haben nach Abzug der Miete nur noch Geld in Höhe des Hartz-IV-Satzes zum Leben übrig.

Die Wissenschaftler haben für die Studie Daten des Mikrozensus 2014 ausgewertet; inzwischen sind die Mieten weiter gestiegen. In dem Forschungsprojekt an der Humboldt Universität zu Berlin wurden die Miethöhen und Mietbelastungen für die 77 größten deutschen Städte untersucht. Erwartungsgemäß sind Mietwohnungen in München und Frankfurt am teuersten. Die in Relation zum Einkommen höchste Mietbelastung tragen indes die Einwohner von Bonn, Neuss, Bremerhaven und Bremen. Im Mittel lag die Belastung fürs Wohnen bundesweit bei 26,8 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens. (epd, rok)

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