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Israel wird seine Grenzen mindestens zwei Wochen lang für Ausländer schließen.

© Reuters

Harte Maßnahmen nach Omikron-Fall: Israel macht die Grenzen dicht

Zuletzt hatte sich die Corona-Lage in Israel entspannt. Nach dem ersten bestätigten Omikron-Fall greift die Regierung nun erneut zu harten Maßnahmen.

Die Zeit der Corona-Sorglosigkeit in Israel ist vorbei. Auf den ersten Omikron-Fall, den die Behörden am Freitag entdeckten, hat die Regierung mit scharfen Maßnahmen reagiert. Wie das sogenannte Coronavirus-Kabinett am Samstag beschloss, wird das Land seine Grenzen mindestens zwei Wochen lang für Ausländer schließen. Ob davon nur Touristen oder sämtliche Ausländer betroffen sind, die in Israel leben, stand bis Sonntagnachmittag nicht fest. Israelis, die aus dem Ausland einreisen, müssen sich von nun an mindestens drei Tage lang in Quarantäne begeben. Zudem soll der Inlandsgeheimdienst Shin Bet, der üblicherweise zur Terrorabwehr eingesetzt wird, mittels Telefon-Tracking dabei helfen, Kontaktpersonen Infizierter aufzuspüren. „Einschränkungen an den Landesgrenzen zu verhängen, ist kein einfacher Schritt“, sagte Israels Ministerpräsident Naftali Bennett am Sonntagmorgen. „Es ist aber sowohl notwendig als auch vorübergehend.“

Schon am Freitag hatte Israels Regierung sämtliche afrikanische Staaten mit Ausnahme von Nordafrika zu sogenannten „roten“ Staaten erklärt, in die israelische Staatsbürger von nun an nicht mehr reisen dürfen. Israelis, die aus diesen Staaten zurückkehren, müssen sich in Quarantäne begeben, bis ein negatives Covid-19-Testergebnis vorliegt.

Bis Samstag gab es einen bestätigen Omikron-Fall

Die Beschlüsse sind innerhalb der Regierung umstritten. Justizminister Gideon Saar, der Vorsitzende der rechten Partei Neue Hoffnung, sagte am Sonntag, einige der neuen Einschränkungen halte er „nicht für richtig“, darunter die Quarantänepflicht selbst für geimpfte Israelis und den Einreisestopp für sämtliche Touristen. „Wir müssen unsere Wirtschaft und unsere Routine aufrechterhalten und Einschränkungen dann erlassen, wenn es wirklich notwendig ist.“ Seiner Meinung nach rechtfertige die neue Lage die beschlossenen Einschränkungen nicht, weshalb er dagegen gestimmt habe.

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Bis Samstag gab es in Israel einen bestätigen Fall der neuen Variante sowie mehrere Verdachtsfälle. Die mit der Omikron-Variante infizierte Frau war laut Medienberichten von Malawi nach Israel geflogen und anschließend per Bus von Tel Aviv in die Küstenstadt Eilat gefahren. Zwar hatte sie bei der Einreise einen PCR-Test machen müssen, das positive Ergebnis sei ihr jedoch erst nach der obligatorischen 24-Stunden-Quarantäne übermittelt worden.

Zuletzt hatte sich die Lage in Israel deutlich entspannt: Waren die täglichen Infektionszahlen noch im September auf über 11 000 gestiegen, lagen sie zuletzt bei wenigen Hundert pro Tag. Erst Anfang November hatte das Land seine Grenzen – unter Auflagen – wieder für Individualtouristen geöffnet. „Ich verstehe, dass alle das Leben im Schatten des Coronavirus satt haben“, sagte Bennett am Sonntag. „Es ist nicht einfach, aber das ist die Realität.“

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