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Alexej Nawalny wird bei einem Gerichtsprozess am 07.06.2022 via Videoübertragung dazugeschaltet.

© Vladimir Kondrashov/AP/dpa

Update

„Hallo an alle aus der strengen Strafvollzugs-Zone“: Nawalny meldet sich nach Verlegung aus neuem Straflager

Der russische Oppositionelle Alexej Nawalny ist in eine andere Strafkolonie verlegt worden. Das Gefängnis ist vor allem für seine Härte bekannt.

Der inhaftierte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ist nach eigenen Angaben in eine für ihre Härte bekannte Strafkolonie nahe der Stadt Wladimir verlegt worden. „Hallo an alle aus der strengen Strafvollzugs-Zone“, schrieb Nawalny am Mittwoch auf seinem Instagram-Kanal. In das Straflager IK-6 Melechowo sei er am Vortag verlegt worden. Er befinde sich aktuell in Quarantäne und habe „nicht viel zu sagen“.

Nawalny war vor seiner Verlegung in einer Strafkolonie im rund 100 Kilometer von Moskau entfernten Pokrow inhaftiert gewesen. Das Straflager Melechowo liegt nun 250 Kilometer von der russischen Hauptstadt entfernt und ist laut Nawalnys Anhängern „eines der furchteinflößendsten Gefängnisse Russlands“. In der Vergangenheit berichteten zahlreiche Medien über Misshandlungen an Insassen des Straflagers. Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch hatte im Mai erklärt, Melechowo sei „berüchtigt dafür, dass seine Insassen gefoltert und getötet werden“.

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Am Dienstagabend hatten Unterstützer den inhaftierten vermisst. „Alexej ist verschwunden, es gibt keine Angaben dazu, wo er sich befindet“, sagte seine Sprecherin Kira Jarmysch am Dienstagabend in der Youtube-Sendung „Populjarnaja Politika“ (Deutsch: Populäre Politik). Nawalnys Anwalt hätte im Straflager in Pokrow keine Auskunft dazu bekommen, wohin der 46 Jahre alte Oppositionsführer verlegt wurde, hieß es.

„Er ist in Gefahr“, sagte Jarmysch. Er könne in dem brutalen Straflagersystem getötet werden, meinte sie mit Blick auf den Giftanschlag auf Nawalny im August 2020. Nawalny, der nur knapp überlebte, macht den russischen Präsidenten Wladimir Putin für das Attentat verantwortlich.

Jarmysch kommentierte auch Medienberichte, nach denen Nawalny in das Straflager 6 in Melechowo nahe der Stadt Kowrow verlegt worden sein könnte. „Es gibt keine Bestätigung. Wir können das nicht glauben, bis der Anwalt ihn sieht“, sagte sie. Auch Nawalnys Frau Julia hatte demnach keine Erkenntnisse.

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Im Mai hatte ein Gericht die neunjährige Haftstrafe gegen Nawalny wegen angeblichen Betrugs bestätigt. Damit wurde die Verlegung in ein Straflager mit härteren Haftregeln rechtskräftig. In russischen Haftanstalten für Schwerverbrecher dürfen die Insassen seltener Angehörige treffen, Päckchen und Briefe empfangen oder zum Ausgang an die frische Luft.

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Ende Mai hatte Nawalny selbst über eine neue Anklage der russischen Justiz informiert. Diesmal gehe es um Extremismus und ein Strafmaß von möglichen weiteren 15 Jahren Haft.

Zuvor war in Russland seine Anti-Korruptions-Stiftung als extremistisch eingestuft worden. Mit seinen Enthüllungen über Korruption und Machtmissbrauch im russischen Staatsapparat hat er sich viele Feinde gemacht. Bisher endete jede Anklage gegen den bekanntesten Gegner Putins mit einem Schuldspruch. (dpa, AFP)

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