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Robert Habeck, Bundesvorsitzender der Grünen, will sich künftig hauptsächlich auf seinem Blog äußern.

© Patrick Pleul/dpa

Habeck über Social-Media-Ausstieg: "Erst mal habe ich die Brücken gesprengt"

Grünen-Chef Robert Habeck bekräftigt seinen Beschluss, Twitter und Facebook nicht mehr zu nutzen. Er will stattdessen andere Formen der Begegnung suchen.

Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck hat seine Entscheidung, Facebook und Twitter zu verlassen, verteidigt und Twitter scharf kritisiert. „Das Medium hat sich seit Obamas erstem Wahlkampf von einem Instrument der Demokratisierung eher zu einem Instrument der Spaltung entwickelt“, sagt Habeck der Wochenzeitung "Die Zeit".

Keiner stehe für diese Entwicklung so sehr wie „der Twitterer Donald Trump“. Für ihn als Politiker, so Habeck, sei „Twitter gar kein Medium des echten Dialogs, das ist doch ein Mythos“.

"Aggressive Kommunikation"

"Das Medium beeinflusst eben auch die Botschaft, Twitter verlockt – jedenfalls mich – zu aggressiverer und zugespitzter Kommunikation", rechtfertigte er seine Äußerungen.

In einem am 6. Januar auf Twitter von den Thüringer Grünen verbreiteten Video hatte er zur mit Blick auf die Landtagswahlen in Thüringen gesagt: „Wir versuchen, alles zu machen, damit Thüringen ein offenes, freies, liberales, demokratisches Land wird, ein ökologisches Land.“ Für diese Äußerungen bekam er scharfe Kritik.

Im Interview räumte Habeck "Managementfehler" wegen der Veröffentlichung des mehrere Monate zuvor aufgenommenen Videos ein. Er meint aber auch, dass die schnelle Kommunikation in den sozialen Netzwerken auch andere Bereiche des öffentlichen Lebens beeinflusse. "Man bereitet sich darauf vor, in Talkshows Twitter-fähige Zitate zu produzieren, man unterbricht Leute, um ein solches Zitat zu setzen, das dann danach bei Twitter zu möglichst vielen positiven Reaktionen führt", sagte er.

Nachdem private Daten von ihm und seiner Familie ins Internet gestellt worden waren und er selbst wiederholt umstrittene Tweets verbreiten ließ, hatte der Grünen-Chef Anfang der Woche sein Twitter- und sein Facebook-Konto gelöscht.

In der "Zeit" kündigte er an, künftig vermehrt andere Formen der Begegnung zu suchen: „Meine Sehnsucht nach direktem Austausch mit den Leuten wird in Zukunft eher noch größer sein, in Gestalt echter Gespräche und langsamerer digitaler Kommunikation.“ Eine Rückkehr zu Facebook oder Twitter schließt Habeck vorerst aus: „Ich kann nicht unendlich in die Zukunft sehen, aber erst mal habe ich die Brücken gesprengt.“ (Tsp)

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