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„Wenn wir die Fähigkeit verlieren, uns zu empören, dann macht politische Auseinandersetzung keinen Sinn mehr.“

© Christian Clavadetscher/dpa

Grünen-Chef legt mit Trump-Kritik nach: „Dürfen nicht die Fähigkeit verlieren, uns zu empören“

Robert Habecks harsche Kritik an Trumps Davos-Rede sorgte für Diskussionen. Nun hat der Grünen-Chef seine Kritik verteidigt.

Grünen-Chef Robert Habeck hat seine scharfe Kritik an US-Präsident Donald Trump verteidigt und Vorwürfe des Antiamerikanismus entschieden zurückgewiesen. Er habe mit seinen Äußerungen nicht die USA angesprochen, „sondern Donald Trump“, sagte Habeck am Freitag im Deutschlandfunk.

Man dürfe die Trump-Regierung nicht mit der transatlantischen Tradition verwechseln. „Die Transatlantiker in den USA schlagen die Hände über den Kopf zusammen“, sagte er, wenn sie sehen, wie der Präsident diese stolze Tradition in Teilen zerstöre.

Habeck, der sich derzeit in den USA aufhält, hatte zuvor den Auftritt von Trump auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos als „desaströs“ bezeichnet. „Er ist der Gegner“, hatte der Grünen-Chef in einem spontanen Interview für das ZDF gesagt. Sowohl CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer als auch der Außenpolitiker Norbert Röttgen hatte die Äußerungen des Grünen-Chefs daraufhin als „schädlich“ kritisiert. Sie warfen ihm vor, die deutsch-amerikanischen Beziehungen zu beschädigen.

Habeck bekräftigte jetzt seine Kritik. Diese sei „eine angemessene Antwort“ auf die Rede von Trump in Davos gewesen. Der US-Präsident habe sich darin gegen die Leitideen des Weltwirtschaftsforums gestellt, die Wirtschaftsweise so zu ändern, „dass wir das Klima schützen und Wachstum und Wohlstand vereinbaren mit Nachhaltigkeit“, warf der Grünen-Chef Trump vor.

Robert Habeck: „Müssen den Kapitalismus regulieren“

Habeck wies daraufhin, dass die Unternehmen in Davos ihre Ansprache geändert haben. Sie wüssten inzwischen, dass sie „die marktwirtschaftlichen Prozesse überdenken müssen, den Kapitalismus regulieren müssen.“

Der „Wachstumsfetischismus“ sei falsch, sagte Habeck und Unternehmen wie beispielsweise Siemens würden registrieren, dass sie Glaubwürdigkeitsprobleme bekommen. Er hoffe, dass das Signal aufgenommen wird und die Politik entsprechend handle. Es brauche eine politische Rahmensetzung mit einem multilateralen Ansatz.

Der US-Präsident sei „ein Hindernis bei der Suche nach neuen Lösungen“, sagte er im Deutschlandfunk weiter. Das müsse man klar so interpretieren und dies habe auch „nichts mit der Gleichsetzung von Trump und den USA zu tun“.

Vielmehr sei es gerade wichtig, „gegenüber Donald Trump eine klare Sprache“ zu sprechen. „Wenn wir die Fähigkeit, uns darüber zu empören, verlieren, wenn alles gleich ist, wenn es keinen Unterschied mehr in der Qualität von Politik gibt, dann macht doch politische Auseinandersetzung gar keinen Sinn“, sagte der Grünen-Vorsitzende. (mit AFP)

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