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Bis zu 10.000 Teilnehmer sind nach Hamburg gekommen. Auch um sie zu sehen: Greta Thunberg.

© imago

Greta Thunberg in Hamburg: Was deutsche Schüler von der Klimaaktivistin halten

Zum ersten Mal kommt Klimaaktivistin Greta Thunberg nach Deutschland. In Hamburg trifft sie auf viele junge Fans - und Kritik.

Von Maris Hubschmid

Sie ist längst zu einer Art Star geworden. Tausende sind am Freitagmorgen in Hamburg auf den Gänsemarkt gekommen. Wohl auch und vor allem, um sie zu sehen: Greta Thunberg, Schwedin, 16 Jahre alt, das Gesicht einer Bewegung.

Vor rund einem halben Jahr hat Thunberg alleine vor dem Reichstag in Stockholm damit begonnen, für stärkere Klimaschutzmaßnahmen ihres Landes zu streiken. Durch Auftritte auf der UN-Klimakonferenz im polnischen Kattowitz (Katowice) und beim Weltwirtschaftsforum in Davos ist sie weltberühmt geworden. Schüler und Studierende in aller Welt demonstrieren mittlerweile nach ihrem Vorbild unter dem Motto #FridaysForFuture für mehr Klimaschutz, darunter an jedem Freitag Tausende in Deutschland. Da sie momentan Ferien habe, könne sie durch Europa reisen, um in Brüssel, Paris und Antwerpen an den Schulstreiks teilzunehmen, sagt Thunberg. Nun ist sie das erste Mal in Hamburg.

Noch bevor sie auftaucht, beraten die Organisatoren, in welche Seitenstraßen man noch ausweichen könnte. "Wir sind echt zu viele. Wir müssen die Leute irgendwie anders verteilt kriegen", sagt einer.

Dann kommt sie endlich. "Ey Alter, da ist sie doch! Die kleine mit der Bommelmütze", ruft ein Schüler. Greta Thunberg läuft in der ersten Reihe des Demozuges hinter dem Transparent "March now or swim later".

Selten hat eine 16-Jährige so viel Hass auf sich gezogen. Immer wieder wurde sie kritisiert. Ihr Protest gegen die Klimapolitik sei gesteuert. Von ihren Eltern oder von Umweltorganisationen. Sie hat sich stets dagegen verwehrt. Doch hier ist sie unter Freunden. Um nicht zu sagen: unter Fans. Immer wieder muss der Demozug anhalten, weil etliche Jugendliche den Zug überholen, um Greta Thunberg zu fotografieren. Ordner drängen sie zurück.

Nach der letztjährigen Trauben- und Feigenernte in meinem Garten, habe ich mir jetzt direkt Bananenstauden bestellt.

schreibt NutzerIn JotPe

Vor ihrem Auftritt in Hamburg hatte Greta Thunberg das Engagement der deutschen Schülern gelobt: „Was in Deutschland passiert ist, stimmt mich unglaublich hoffnungsvoll. Und die deutschen Schulstreikenden haben bereits Geschichte geschrieben“, sagte sie. „Deshalb ist es eine große Ehre für mich, an ihrer Seite zu stehen.“ Deutschland sieht sie dabei als eines der wichtigsten Länder im Kampf gegen den Klimawandel an. „Ja, Deutschland ist ein Hauptakteur. Das, was Deutschland tut, hat enormen Einfluss auf die gesamte Welt. Deshalb denke ich, Ihr solltet das als eine großartige Gelegenheit betrachten“, sagte sie.

Der Tagesspiegel hat einige der Schüler gefragt, wie sie die Klima-Proteste wahrnehmen und was sie antreibt.

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Und Dagmar Reemtmsa, 86, ist stolz auf diese Jugend. "Wir erzählen das alles schon seit 20 Jahren, jetzt beginnen die Menschen zuzuhören, sagt sie. Eigentlich ist sie hier, um für die Umweltgruppe Elbvororte zu werben.

Es bleibt aber Zeit für einen Freudentanz:

Hamburgs Schulsenator Ties Rabe ist hingegen weniger glücklich über den Schulstreik: „Ich freue mich, wenn sich junge Menschen für eine bessere Welt engagieren. Und am letzten Tag vor den Ferien, nun ja... Doch auf Dauer wirkt es wenig überzeugend, ausgerechnet in der Schulzeit zu demonstrieren. Niemand verbessert die Welt, indem er die Schule schwänzt“, twitterte er am Freitag.

Unterstützung kam allerdings von Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Wegen der Schulpflicht könne das zwar "nicht dauerhaft" gemacht werden, sagte Schulze am Freitag im SWR-"Tagesgespräch". Aber das Engagement sei beeindruckend. "Wir sollten froh sein", dass sich junge Menschen für ihre Zukunft einsetzten. Proteste am Freitagnachmittag hätten wohl weit weniger Aufmerksamkeit bekommen.

Greta Thunberg selbst machte den Schülern Mut: „Es kann dauern, aber wir haben Geduld“, sagte sie bei der Schlusskundgebung auf dem Rathausmarkt. (mit Material von dpa und AFP)

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