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Eine Fabrik der Hyundai Motor Company in Asan ca. 100 km südlich von Seoul im Januar 2013. (Archivbild)

© Lee Jae-Won/Reuters

Globale Lieferketten unter Druck wegen Coronavirus: Hyundai unterbricht gesamte Produktion in Südkorea

Koreas größter Autobauer stellt seine Produktion ein, weil Teile aus China fehlen. Analysten prognostizieren ähnliche Probleme für viele Unternehmen.

Hyundai Motor, der größte Autobauer in Südkorea, kündigte an, bis Ende der Woche werde die komplette Produktion im Heimatland gestoppt. Wann genau welche Produktionslinie ausgesetzt wird, kann demnach variieren. Grund für den Stopp der Bänder sei das Fehlen von für die Produktion benötigten Kabelbäumen, die sich Hyundai üblicherweise aus China liefern lässt. Wegen des neuartigen Coronavirus geraten weltweit Lieferketten unter Druck.

Der Konzern wäge derzeit seine Optionen ab, um die Störung der Betriebsabläufe zu minimieren, erklärte Hyundai. Dazu gehöre auch die Suche nach „alternativen Zulieferern in anderen Regionen“. Sollte dies erfolgreich sein, könnte die Produktion womöglich bereits in der kommenden Woche wieder aufgenommen werden, zitierte die Nachrichtenagentur „Yonhap“ einen Unternehmensvertreter.

Hyundai betreibt sieben Fabriken in Südkorea, weltweit sind es 20 Werke. Im vergangenen Jahr verkaufte der Autobauer 4,4 Millionen Fahrzeuge, rund 1,8 Millionen davon liefen in Südkorea vom Band.

In China ist die Millionenstadt Wuhan ein Zentrum der Automobilindustrie. Unter anderem die französischen Autobauer PSA und Renault haben dort Fabriken. Da in Wuhan der Ausbruch des neuartigen Coronavirus seinen Anfang nahm, ist die Stadt derzeit abgeriegelt. Das öffentliche Leben und damit auch die Wirtschaftsaktivitäten sind lahmgelegt.

Weltweiter Dominoeffekt wahrscheinlich

„Je größer die Verwerfungen in China sind, umso wahrscheinlicher ist es, dass auch andere Länder betroffen sind“, erklärte der Chefanalyst für Schwellenländer beim Wirtschaftsforschungsunternehmen Capital Economics, Neil Shearing. „Da China bei vielen globalen Lieferketten eine Schlüsselposition einnimmt, ist mit einem weltweiten Dominoeffekt zu rechnen.“

Die Chefvolkswirtin der französischen Bank Société Générale, Michala Marcussen, erklärte, China könne wegen des Coronavirus ein Prozent seiner Bruttoinlandsprodukts einbüßen. Dies bedeute automatisch eine Senkung der weltweiten Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent.

Experten warnten davor, die Lage mit der Sars-Epidemie in den Jahren 2002 und 2003 zu vergleichen. Damals hatte sich die chinesische Wirtschaft schnell erholt. „China und die Weltwirtschaft sind inzwischen viel enger verzahnt“, mahnte der Chefvolkswirt der italienischen Bank UniCredit, Erik Nielsen. Eine Beeinträchtigung der Produktion in China habe heute weltweit eine viel stärkere Auswirkung. (AFP)

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