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Sicherheitskräfte untersuchen Schäden nach Bombenangriffen auf Israel.

© REUTERS

Gewalt in Nahost: Israel unter Beschuss

Aus dem Gazastreifen kommen Raketen. Israel reagiert mit Bombardierungen von Einrichtungen des „Palästinensischen Islamischen Dschihads“.

Die Gewalt in Nahost ist erneut eskaliert. Rund 190 Raketen seien seit Freitag von militanten Palästinensern auf Israel abgefeuert worden, teilte das israelische Militär am Samstag mit.

Sie gingen demnach auf offenem Gelände nieder oder wurden vom Raketenabwehrsystem Iron Dome abgefangen. Im Süden Israels waren am Samstag Warnsirenen zu hören, die vor Raketenbeschuss warnen, auch Tel Aviv war davon betroffen.

Immer wieder wurden Anwohner im Laufe des Wochenendes von einem dumpfen Knallen aufgeschreckt, das ertönt, wenn die Raketenabwehr feindliche Geschosse aus Gaza abfängt.

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Im Gazastreifen fürchten derweil Menschen um ihr Leben, während die israelische Luftwaffe Einrichtungen des „Palästinensischen Islamischen Dschihads“ (PIJ) bombardiert, einer islamistischen Gruppierung, die von westlichen Staaten als Terrororganisation eingestuft wird.

Was nach einem allzu vertrauten Szenario klingen mag, einem weiteren Kapitel des endlos scheinenden israelisch-palästinensischen Konflikts, bedeutet für die Menschen vor Ort neue Angst.

Die aktuelle Eskalation ist der schwerste militärische Konflikt zwischen Israel und Palästinenserorganisationen in Gaza seit der elftägigen kriegerischen Auseinandersetzung im Mai 2021. Während sich jene Auseinandersetzung zwischen Israel und der Hamas abspielte, die den Gazastreifen kontrolliert, bekämpfen sich nun die israelische Armee und der PIJ.

PIJ-Anführer im Westjordanland verhaftet

Die Gruppe verfügt über weniger Macht als die Hamas, hat aber durch großzügige Unterstützung aus dem Iran dennoch die Fähigkeit, eigenständig Raketen auf israelische Städte abzuschießen.

Am vergangenen Montag hatte Israels Armee Bassem Saadi verhaftet, einen Anführer des PIJ im Westjordanland, dem Israel die Planung von Anschlägen verwirft. Die PIJ hatte daraufhin immer wieder mit Vergeltungsschlägen gedroht. Israel versetzte daraufhin die Armee in erhöhte Bereitschaft und ließ Straßen nahe der Grenze zu Gaza für zivilen Verkehr sperren.

Ägypten soll Vermittlung angeboten haben

Am Freitagabend tötete Israels Armee dann per Luftschlag einen hochrangigen PIJ-Kommandeur im Gazastreifen, Taisir Al-Dschabari. Zur Vergeltung nahm der PIJ daraufhin israelische Städte unter Beschuss, Israel reagierte mit Luftangriffen auf militärische Ziele.

Nach palästinensischen Angaben kamen bis Samstagnachmittag bei den Luftschlägen mindestens zwölf Menschen ums Leben, neben Al-Dschabari und weiteren PIJ-Kämpfern auch ein fünfjähriges Kind. Derweil soll Ägypten, das schon oft zwischen Israel und Palästinensergruppen in Gaza vermittelte, einen Vorschlag für eine Waffenruhe unterbreitet haben.

Zumindest nach außen hin zeigen sich beide Seiten uninteressiert. „Wir werden die Bedrohungen für unsere Bürger auslöschen, was immer dafür nötig ist“, sagte Israels Ministerpräsident Yair Lapid am Freitagabend. Israels Armee teilte gestern mit, sie sei bereit für eine siebentägige Militäroperation.

Der PIJ wiederum sei bereit, „den Kampf fortzuführen“, sagte ein Sprecher der Gruppe dem libanesischen TV-Sender Al-Mayadeen am Freitag. „Unsere höchste Priorität ist jetzt, uns gegen die Besatzung zu wehren, der Aggression entgegenzutreten und auf diesen Terror und diese Attacken auf unser Volk zu reagieren.“

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