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Protest: Amnesty International hat die Straße vor dem saudischen Konsulat in London "umbenannt".

© AFP/Daniel Leal-Olivas

Update

Getöteter saudischer Journalist: Khashoggi-Söhne fordern von Saudi-Arabien Leichnam ihres Vaters

Anfang Oktober wurde der Journalist Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul von Agenten ermordet. Seine Söhne wollen ihn in Medina beisetzen.

Die Söhne des getöteten saudischen Journalisten Jamal Khashoggi haben Riad aufgefordert, ihnen den Leichnam ihres Vaters zu übergeben. Sie wollten ihren Vater auf einem Friedhof im saudi-arabischen Medina beisetzen, auf dem auch andere Familienangehörige bestattet sind, sagte Salah Khashoggi dem US-Nachrichtensender CNN in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview. "Ich habe darüber mit den saudi-arabischen Behörden gesprochen und ich hoffe, dass es bald passiert."

Salahs Bruder Abdullah sagte CNN, er hoffe, sein Vater sei "ohne Schmerz oder schnell" gestorben. "Oder dass er einen friedlichen Tod hatte."

Khashoggi war Anfang Oktober im Konsulat seines Landes in Istanbul von saudischen Agenten getötet worden. Nach türkischen Angaben wurde die Leiche des Regierungskritikers anschließend zerstückelt. Der türkische Präsidentenberater Yasin Aktay sagte kürzlich zudem, die Leichenteile seien mit Säure zersetzt worden, um alle Spuren zu verwischen. Die Tötung Khashoggi hat international Entsetzen und empörte Reaktionen hervorgerufen.

Saudi-Arabien verspricht Aufklärung

Inzwischen hat Saudi-Arabien vor dem UN-Menschenrechtsrat Aufklärung versprochen. „König Salman hat Anweisungen erteilt und die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen in diesem Fall eingeleitet, um alle Wahrheiten zu erlangen und alle Angeklagten vor Gericht zu stellen und die nachgewiesenen Schuldigen zu verurteilen“, sagte Bandar al-Aiban, der Vorsitzende der saudischen Menschenrechtskommission, am Montag. Bei der Verlesung eines Berichts Saudi-Arabiens zur Lage der Menschenrechte in der absoluten Monarchie betonte er, dass die Führung des Königreichs bereits früher ihren Schmerz angesichts des Mordes ausgedrückt habe. Der Termin für die Prüfung der Menschenrechtslage vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf stand lange vor der Tötung Khashoggis fest. Es handelt sich um ein Prozedere, das alle Länder regelmäßig durchlaufen müssen. In ihrer Reaktion auf den vorgelegten Bericht zeigten sich eine Reihe von Ländern alarmiert und riefen zu einer unabhängigen Untersuchung des gewaltsamen Todes auf. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, hatte vor wenigen Tagen Zweifel an einer unabhängigen saudischen Untersuchung genährt und die Beteiligung internationaler Experten gefordert.

(AFP/dpa)

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