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Recep Tayyip Erdogan bei einer Rede vor der Fraktion seiner AKP-Partei Ende Oktober in Ankara.

© Adem Altan/AFP

Getöteter Saudi: Erdogan: Befehl lautete "Khashoggi töten und abhauen"

Der türkische Präsident ist überzeugt, dass der Tod des Kritikers von der saudischen Führung angeordnet wurde. Seine Leiche soll in Säure aufgelöst worden sein.

Der Mord an dem saudi-arabischen Regierungskritiker Jamal Khashoggi wurde nach Darstellung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan von höchster Stelle der saudischen Führung angeordnet. Erdogan schrieb in einem am Freitag veröffentlichten Gastbeitrag für die "Washington Post" weiter, er glaube allerdings "keine Sekunde lang", dass der Mordauftrag von König Salman ausgegangen sei. Er beschuldigte auch den de-facto-Machthaber, Kronprinz Mohammed bin Salman, nicht direkt. Zugleich warnte Erdogan, niemand solle es erneut wagen, auf dem Boden des Nato-Partners Türkei eine solche Tat zu begehen. Dies werde ernste Konsequenzen haben.

„Wir wissen, dass sich die Täter unter den 18 in Saudi-Arabien festgenommenen Verdächtigen befinden. Wir wissen auch, dass sie kamen, um ihre Befehle auszuführen: Khashoggi töten und abhauen“, fügte Erdogan hinzu. In dem Fall seien aber noch wichtige Fragen offen, etwa was mit der Leiche des Journalisten passiert sei. „Bedauerlicherweise haben die saudischen Behörden diese Fragen nicht beantwortet.“

Nach neuen Angaben der Istanbuler Staatsanwaltschaft wurde Khashoggi unmittelbar nach dem Betreten des saudi-arabischen Konsulats in Istanbul vor vier Wochen erwürgt. Ein Erdogan-Berater sagte der Tageszeitung "Hürriyet", die Leiche des Journalisten sei zerstückelt und in Säure aufgelöst worden. "Wir wissen jetzt, dass sie seine Leiche nicht nur zerstückelt haben", sagte der türkische Präsidentenberater Yasin Aktay am Freitag der Zeitung "Hürriyet". Vielmehr sei sie zusätzlich mit Säure zersetzt worden, um alle Spuren zu verwischen.

"Biologische Beweise" für Einsatz von Säure gefunden

Aktay bestätigte damit einen Bericht der "Washington Post", wonach die Ermittler im Garten des saudi-arabischen Konsulats in Istanbul "biologische Beweise" gefunden haben, die diese These stützten. Von Kashoggi, der unter anderem für die "Washington Post" schrieb, fehlt jede Spur, seit er am 2. Oktober das saudi-arabische Konsulat in Istanbul aufgesucht hatte.

Nach Angaben der türkischen Staatsanwaltschaft wurde der 59-jährige Kritiker von Kronprinz Mohammed bin Salman kurz nach Betreten des Konsulats erwürgt und seine Leiche dann zerstückelt und beseitigt. Türkischen Medienberichten zufolge durften die türkischen Ermittler einen Brunnen im Garten des Konsulats nicht untersuchen, doch wurde ihnen Wasserproben genehmigt.

Türkei fordert die Auslieferung der Verdächtigen

Ursprünglich hatten die Behörden in Riad abgestritten, etwas mit dem Verschwinden Khashoggis zu tun zu haben. Später hieß es, der 59-Jährige sei bei einer Schlägerei in der diplomatischen Vertretung ums Leben gekommen. Nun stützt auch die Staatsanwaltschaft in Riad die Darstellung eines Mordes. 18 Verdächtige wurden in Saudi-Arabien festgenommen. Die Türkei fordert ihre Auslieferung.

Khashoggi war ein scharfer Kritiker des saudischen Kronprinzen bin Salman. Dieser hat bestritten, irgendetwas mit der Tat zu tun zu haben. Ein türkischer Regierungsvertreter hatte allerdings erklärt, der Kronprinz habe "Blut an seinen Händen". (Reuters, AFP, dpa)

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