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Der UN-Sonderbeauftragte Espen Barth Eide (mitte) auf Zypern.

© dpa

Gespräche zwischen Griechen und Türken: Zypern soll noch in diesem Jahr wiedervereinigt werden

Noch in diesem Jahr soll das Abkommen stehen und das vor mehr als vier Jahrzehnten geteilte Zypern wieder vereinigt werden.

Seit Mai 2015 führen sie Verhandlungen über eine Wiedervereinigung von Zypern, die als die aussichtsreichsten gelten seit der türkischen Invasion und der Teilung der Insel vor mehr als vier Jahrzehnten. Nun haben Nikos Anastasiades und Mustafa Akinci Bilanz gezogen. Noch dieses Jahr soll das Abkommen stehen, teilten der griechisch- zypriotische Präsident und der Führer der türkisch-zypriotischen Volksgruppe am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung mit. Bedeutende Fortschritte in Fragen der Machtaufteilung, der Wirtschaft und des Grundeigentums von Flüchtlingen auf beiden Seiten seien erreicht worden, hieß es in dem Papier, das der Sonderbeauftragte der UN, der Norweger Espen Barth Eide, verlas. „Doch einige substanzielle unterschiedliche Auffassungen bleiben noch.“

Die Chemie zwischen dem konservativen Griechen und dem sozialdemokratischen Türken stimmt, sagen Beobachter. Beide wollen am 25. September mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon den weiteren Weg beraten. Scheitern die Verhandlungen oder – die nächste Stufe – ein Referendum im Frühjahr 2017, dann sind die politischen Folgen für den türkischen Teil wohl gravierender als für den griechischen Süden. „Dann werden wir nur ein Teil der Türkei sein“, sagt der Abgeordnete Zeki Çeler. Der große Bruder Türkei zahlt einen bedeutenden Teil des Haushalts und der Beamten Zyperns. Er gewinnt die Privatisierungen öffentlicher Unternehmen, bohrt nach Gas, liefert seit jüngstem auch Trinkwasser und hat seit der Invasion 1974 wenigstens 30 000 Soldaten stationiert. Mittlerweile aber macht sich der religiöse Führungsanspruch der konservativ-islamischen Regierung in Ankara bemerkbar.

Die türkischen Zyprioten gelten als säkular. Barbecue, Bier und Kasinos sind eher ihr Leben, nicht der tägliche Besuch der Moschee. Im Sommer protestierten junge Zyprioten im türkischen Teil vor dem Parlament in Lefkosa gegen den jüngsten Einfall der Erdogan-Türkei: ein „Koordinierungsbüro“, das der Regierung in Ankara maßgeblich Mitsprache in der Jugend- und Sportpolitik im Norden Zyperns geben soll – mit islamischen Vorzeichen. Dabei geht es auch um die Finanzierung von NGOs und Jugendvereinen aus öffentlichen Mitteln. Ein entsprechendes Abkommen wurde unterschrieben. „Es passt nicht zu unserer sozialen Kultur“, erklärt Çeler.

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