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Leere Straßen, geschlossene Geschäfte: Protest gegen Myanmars Militärjunta in Yangon

© Reuters/Uncredited

Update

Geschlossene Geschäfte, leere Straßen: „Stiller Streik“ gegen Myanmars Militärjunta

In Myanmar greifen die Militärherrscher hart durch, Massenproteste sind selten geworden. Die Menschen suchen andere Formen des Widerstands.

Zahlreiche Menschen in Myanmar sind in einen landesweiten „stillen Streik“ getreten, um gegen die Militärjunta zu protestieren.

Der Großteil der Geschäfte blieb am Freitag geschlossen, die Straßen auch in der größten Stadt Yangon waren größtenteils leer. Die meisten Menschen blieben den ganzen Tag in ihren Häusern, berichteten lokale Medien.

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„Wir müssen der Welt die Botschaft senden, dass es in Myanmar zu schlimmsten Menschenrechtsverletzungen kommt“, sagte die Aktivistin Khin Sandar. „Stille ist der lauteste Schrei. Wir wollen unsere Rechte zurückhaben.“ In sozialen Netzwerken waren zahlreiche Fotos von verwaisten Märkten und Straßenzügen zu sehen.

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Das frühere Birma versinkt seit einem Putsch am 1. Februar in Chaos und Gewalt. Die Generäle hatten die faktische Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet und regieren seither mit eiserner Faust. Jeder Widerstand wird mit brutaler Härte unterdrückt. Massendemonstrationen wie in den Wochen nach dem Umsturz gibt es kaum noch. Nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP wurden rund 1300 Menschen getötet. Mehr als 10.000 wurden festgenommen.

Berichte über grausame Tötung von Dorfbewohnern entsetzen USA und UN

Die USA und die Vereinten Nationen haben mit Empörung auf Berichte über die Tötung von elf Dorfbewohnern, darunter auch Kinder, durch die Junta in Myanmar reagiert. Die Berichte, denen zufolge das myanmarische Militär elf Dorfbewohner gefesselt und bei lebendigem Leib verbrannt habe, seien „glaubwürdig und widerwärtig“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, am Donnerstag.

Örtliche Medien und Anwohner hatten berichtet, dass Soldaten in dem Dorf Dontaw in der abgelegenen Region Sagaing elf Menschen festgenommen hätten, nachdem ein Militärkonvoi am Vortag mit Minen und Bomben angegriffen worden sei. Die Junta wies die Berichte zurück. Sie liefert sich in vielen Gebieten des Landes einen blutigen Kampf mit Milizen, die gegen den Militärputsch vor zehn Monaten aufbegehren.

Die staatliche Zeitung „Global New Light of Myanmar“ schrieb am Freitag, bei den Berichten handele es sich um Falschmeldungen und Beweise einer „Verschwörung örtlicher und internationaler Verbindungen“.

Ein Anwohner, der anonym bleiben wollte, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe „an den Händeln gefesselte Leichen, die noch qualmten“ gesehen, nachdem die Soldaten das Dorf verlassen hätten.

Ein auf Online-Plattformen veröffentlichtes Video zeigte angeblich mehrere stark verkohlte Leichen auf dem Boden. Eine digitale Überprüfung durch AFP ergab, dass das Video nicht vor Dienstag im Internet veröffentlicht wurde. Wo das Video aufgenommen wurde, konnte nicht geklärt werden, auch nicht, ob es authentisch ist.

Unterdessen berichtete „Democratic Voice of Burma“, das als Exil-Medium gestartet war und dessen Journalisten derzeit im Verborgenen arbeiten, dass Soldaten Dorfbewohner festgenommen hätten, die nach einem Angriff auf Junta-Angehörige nicht hätten fliehen können. Die Region Sagaing im Landesinneren ist immer wieder Schauplatz von Kämpfen zwischen Soldaten der Junta und zivilen Milizen.

Ein weiterer Bewohner von Dontaw berichtete, die elf Menschen seien festgenommen worden, als sie sich in der Nähe eines Klosters versteckt hätten, und seien von Soldaten weggefahren worden.

Ein Sprecher von UN-Generalsekretär Antonio Guterres hatte am Mittwoch gesagt, er sei zutiefst betroffen über die Berichte der „entsetzlichen Tötung“ von elf Menschen. „Glaubwürdigen Berichten zufolge waren unter den getöteten Menschen fünf Kinder.“ (dpa, AFP)

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