zum Hauptinhalt

Geheimbund "Five Eyes": Der exklusive Club der Geheimdienste

Die USA und vier andere Länder kooperieren eng beim Austausch von Spionageinformationen. Deutschland ist nicht Mitglied dieses Clubs. Was weiß man über den Geheimbund?

Experten nennen ihn den „exklusivsten Club“ für den Austausch nachrichtendienstlicher Erkenntnisse. Schon der Name passt in die geheimdienstliche Szenerie: „Five Eyes“ – fünf Augen. Die Augen sind die USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland. Deutschland und andere europäische Staaten sind zwar enge Verbündete, aber nicht Mitglied des Clubs. Der Ärger, selbst Ziel von Ausspähungen sein zu können, ist in Europa nun groß.

Dass es „Five Eyes“ gibt, ist über den Kreis der Fachleute und der an Spionageorganisationen Interessierten hinaus kaum bekannt. Dabei handelt es sich um einen jahrzehntealten Verbund.

„Diese Partnerschaft besteht seit 1946 und baut auf der engen Zusammenarbeit dieser Länder während des Zweiten Weltkriegs auf. Mit dem Aufkommen des Kalten Kriegs wurde sie formalisiert“, teilt Kanadas Communications Security Establishment Canada (CSEC) mit. In „Five Eyes“ sind nicht die bekannten Geheimdienstorganisationen wie CIA oder der Canadian Security Intelligence Service (CSIS) miteinander verbunden, sondern die Geheimdienste, die sich auf das Abhören von elektronischen Netzwerken sowie deren Auswertung spezialisiert haben. Das ist die NSA in den USA , die kanadische CSEC oder die britische GCHQ.

Begonnen hatte das geheimdienstliche Netzwerk als Kooperation zwischen den USA und Großbritannien – UKUSA, wie es in Fachkreisen genannt wurde –, dann stießen die „sekundären“ Partner Kanada, Australien und Neuseeland hinzu. Als Alliierte und „tertiäre Partner“ kamen europäische und asiatische Staaten hinzu.

Die „tertiären Partner“ sind somit nicht Mitglied der „sehr exklusiven nachrichtendienstlichen Allianz“, von der Professor Wesley Wark von der Universität von Ottawa spricht. Hauptzweck dieser Allianz ist das Teilen von nachrichtendienstlichen Erkenntnissen und der Lasten. Aufgabengebiete werden verteilt, und die technologischen Ressourcen, Software und Computer, die notwendig sind, um die abgefangenen Signale zu interpretieren, werden gemeinsam genutzt. In diesem Club spioniert man natürlich auch nicht die anderen Partner aus. Es sei „langjähriger Brauch“, dass CSEC und seine Partner ihre Arbeit nicht auf die Bürger der Partnerstaaten richten, teilt Kanadas Geheimdienst mit.

Wark glaubt nicht, dass die Enthüllungen nun negative Folgen für die Zusammenarbeit zwischen den „Five Eyes“ und befreundeten Ländern wie Deutschland haben werden. Es könnte aber dazu führen, dass Deutschland „an die Tür der Five Eyes anklopft“ und dem Club beitreten wolle. Sollte es ein sechstes Mitglied geben, dann sei Deutschland „fast die einzige logische Ergänzung“.

Zur Startseite