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Poller zum Hoch- und Runterfahren - wie sie vor der Britischen Botschaft in Berlin stehen - könnten viele Plätze sichern.

© Thilo Rückeis, TSP

Gegen Terror mit Fahrzeugen: Baut mehr Poller!

Wo bleibt die Antwort auf den "Trend", mit Lkw in Menschenmengen zu rasen? Sie bleibt aus. Dabei muss man es den Terroristen doch nicht einfacher machen, als nötig. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Frank Jansen

Der Anschlag in Stockholm war der dritte in weniger als einem Jahr in Europa mit einem Lkw. Und der vierte mit einem Fahrzeug, zählt man den Angriff auf der Westminster-Brücke in London dazu. Die islamistische Terrorszene findet Gefallen an einem Tatmittel, das so einfach zu beschaffen ist und die verhassten Ungläubigen mit großer Wucht trifft, tötet oder zumindest verletzt. Und gewaltigen Schrecken auslöst.

86 Tote und mehr als 300 Verletzte am 14. Juli 2016 in Nizza, zwölf Tote und 56 Verletzte bei der Todesfahrt von Anis Amri am 19. Dezember in Berlin, fünf Tote – einer wurde vom Terroristen erstochen – und 40 Verletzte am 22. März in London, vergangenen Freitag vier Tote und 19 Verletzte in Stockholm. Das Fahrzeug als Waffe, in London in Kombination mit einem Messer, ein ebenfalls auf banale Weise furchtbares Tatmittel. Und wie reagiert die Bundesrepublik?

Naheliegend und ohne übermäßigen Aufwand machbar wäre der Einbau von Pollern im Eingangsbereich von Fußgängerzonen, großen Plätzen und bei weiteren Orten, an denen sich viele Menschen aufhalten. Elektronisch steuerbare Fahrhindernisse, die vom autorisierten Fahrer eines Lieferanten oder von Rettungskräften und Polizei versenkt werden können, böten Schutz. Nicht vor dem Terror an sich und wohl auch nicht vor einer Messerattacke im Speziellen. Aber das Risiko, dass bald wieder ein von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ aufgeputschter Salafist in eine x-beliebige Menschenmenge rast, wäre mit Pollern zu verringern.

Doch ein Aufbruch von Ländern, Kommunen und Wirtschaft, rasch den Schutz besonders verletzlicher öffentlicher Orte zu erhöhen, ist nicht in Sicht. Dass Polizei und Nachrichtendienste nach jedem Anschlag mit einem Fahrzeug warnen, die Gefahr einer Nachahmung durch fanatische Islamisten sei hoch, scheint weitgehend zu verschallen. Immerhin hat der Berliner Schaustellerverband den Eingang zum Frühlingsfest am Kurt-Schumacher-Damm mit einer Betonschranke gesichert. Erstmals, die Polizei hatte nach dem Anschlag an der Gedächtniskirche dazu geraten. Es geht also. Da greift die Einsicht: Man muss es Terroristen nicht auch noch leicht machen, Menschen umzufahren. Wann wird das auch woanders in Berlin und bundesweit begriffen?

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