zum Hauptinhalt
Das Rettungsschiff „Alan Kurdi“. Am Donnerstag rettete die Besatzung vor der libyschen Küste 32 Menschen von einem Boot.

© imago images/ZUMA Press

Geflüchtete: Spanische Küstenwache rettet Weihnachten rund 300 Menschen vom Meer

Auch am zweiten Weihnachtstag brachten die Spanier noch einmal hundert Personen in Sicherheit. Das deutsche Schiff „Alan Kurdi“ rettete 32 vor Libyen.

Die spanische Küstenwache hat an Weihnachten rund 300 Bootsflüchtlinge in Sicherheit gebracht. Etwa einhundert Migranten wurden nach Behördenangaben am zweiten Weihnachtstag von selbstgebauten Booten geborgen, nachdem am ersten Weihnachtstag bereits rund 200 Menschen gerettet worden waren. Auch das deutsche Rettungsschiff „Alan Kurdi“ holte wieder Menschen von einem überfüllten Boot.

Mehr als die Hälfte der von Spanien am Donnerstag geretteten Personen wurde vor der Küste der Costa Blanca geborgen. 39 weitere Flüchtlinge gelangten am Strand von Punta Jandia auf der Kanareninsel Fuerteventura an Land. Die größten Einsätze fanden am Mittwoch vor den zu Spanien gehörenden Chafarineninseln an der Küste Marokkos und vor der kleinen spanischen Insel Alborán statt.

Spanien ist eines der Hauptländer, in denen Flüchtlinge und Migranten ankommen, die auf ein besseres Leben in Europa hoffen.

Das deutsche Rettungsschiff „Alan Kurdi“ rettete unterdessen zweiten Weihnachtstag vor der Küste Libyens 32 Migranten aus Seenot. Wie die Hilfsorganisation Sea-Eye am Freitag mitteilte, befanden sich die Menschen auf einem überfüllten Kunststoffboot, das 17 Seemeilen vor der libyschen Küste lag. Es seien zehn Kinder und fünf Frauen auf dem Boot gewesen. Das jüngste Kind ist demnach drei Monate alt, eine der Frauen ist schwanger.

Die Besatzung hatte den Angaben zufolge am Donnerstagabend um 22.31 Uhr einen Notruf empfangen. Der sei von der Hilfsorganisation AlarmPhone an die libysche Rettungsleitstelle und die Rettungsschiffe „Alan Kurdi“ und „Ocean Viking“ weitergeleitet worden. Die „Alan Kurdi“ habe das Boot nach rund zwei Stunden erreicht. Die libyschen Behörden hätten nicht auf den Notruf reagiert.

Libysche Staatsbürger

Nach Angaben von Sea-Eye gaben alle von dem Boot geholten Menschen an, libysche Staatsbürger zu sein. „Wie sicher kann Libyen schon sein, wenn sich die Libyer selbst mit ihren Familien auf dem Meer in Lebensgefahr begeben, um das Land zügig zu verlassen?“, sagte der Sea-Eye-Vorsitzende Gorden Isler.

Bis zum Freitagvormittag habe sich keine Rettungsleitstelle für zuständig erklärt, teilte die Hilfsorganisation weiter mit. Die „Alan Kurdi“ nahm Kurs auf die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa, weil ein Sturm aufzog.

„Ihre Überlebenschancen wären drastisch gesunken“

„Die Flucht ist zu dieser Jahreszeit besonders gefährlich, weil sich das Wetter ständig ändert“, erklärte Sea-Eye-Sprecher Julian Pahlke. „Hätten wir die Menschen nicht gefunden, wären sie spätestens morgen in einen Sturm geraten. Ihre Überlebenschancen wären dadurch drastisch gesunken.“

Die „Alan Kurdi“ hatte die libysche Such- und Rettungszone den Angaben zufolge erst wenige Stunden vor dem Notruf erreicht. Das deutsche Rettungsschiff war vor einer Woche zu einem neuen Einsatz im Mittelmeer aufgebrochen – mit Unterstützung der katholischen Kirche. Nach Angaben von Sea-Eye finanziert das Erzbistum Paderborn die „Weihnachtsmission“ des Schiffes. Wegen ausbleibender Spenden hatte Sea-Eye zuvor eine Mission absagen müssen.

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) starben in diesem Jahr insgesamt mindestens 1250 Menschen bei dem Versuch, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. (AFP,dpa)

Zur Startseite