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Anja Siegesmund, Spitzenkandidatin der Grünen für die Landtagswahl in Thüringen, und Grünen-Chef Robrt Habeck

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Gefangen in der Angstzone: Den Grünen fehlt in Thüringen das Großstadtmilieu

Die Grünen hatten gehofft, im Osten aus der Angstzone raus zu sein. Doch die Landtagswahl in Thüringen zeigt: So weit ist es noch nicht. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Cordula Eubel

Die Zeit der Zitterpartien sei im Osten vorbei, so lauteten die optimistischen Prognosen von Spitzen-Grünen in den letzten Wochen. Die Landtagswahl in Thüringen hat die Partei nun eines anderen belehrt.

Laut ersten Hochrechnungen sind die Grünen zwar wahrscheinlich wieder im Landtag drin, aber doch gefährlich nah an der Fünf-Prozent-Hürde. Und das trotz Regierungsbeteiligung, trotz der beliebten Spitzenkandidatin Anja Siegesmund, die im Wahlkampf als Umweltministerin auf eine ordentliche Erfolgsbilanz verweisen konnte.

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Parteichefin Annalena Baerbock spricht von einer "Enttäuschung". Manchmal, das merken die Grünen jetzt, braucht es eben doch einen längeren Atem.

Das bekamen sie schon im September zu spüren, bei den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen. Auch dort zeigte sich, dass der Osten für die Partei nach wie vor ein anderes Terrain ist als Teile Westdeutschlands. Zwar konnten die Grünen in beiden Ländern zulegen, erzielten sogar Rekordwerte. Aber das Wachstum war auch dort nicht unbegrenzt.

Und in Thüringen ist die Lage offensichtlich noch schwieriger. Dafür gibt es verschiedene Erklärungen: In Thüringen ist etwa jeder zweite Bewohner über 60 Jahre alt, in dieser Bevölkerungsgruppe haben die Grünen es schwerer als bei den Jüngeren. Außerdem fehlt der Speckgürtel rund um Berlin, von dem die Grünen in Brandenburg profitieren konnten.

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Hinzu kommt, dass es in Thüringen mit Jena und Erfurt eher (kleinere) Großstädte gibt. Es fehlt ein ausgeprägtes grünes Milieu in einer Größenordnung wie in Leipzig und Dresden, das den Grünen dort bei der Wahl in Sachsen drei Direktmandate verschaffte.

Dabei haben die Grünen in Thüringen ihren Wahlkampf nicht in erster Linie auf Städter ausgerichtet, sondern auf ein ländliches Publikum - etwa mit dem Versprechen einer Mobilitätsgarantie, mit besseren Bus- und Bahnverbindungen auf dem Land.

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Doch offenbar gibt es im ländlich und kleinstädtisch geprägten Thüringen noch Vorbehalte gegenüber den Grünen. Die Partei konnte nicht in die "Breite der Gesellschaft" vordringen, wie Parteichefin Annalena Baerbock selbstkritisch sagt.

Dennoch setzt sie darauf, auch künftig im Osten nicht nur die städtischen Hochburgen zu adressieren, sondern auch Politik für abgehängte Regionen anzubieten. Gut möglich, dass sich das auf lange Sicht auszahlt.

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