zum Hauptinhalt
Eine Patientin auf der Intensivstation wird von Krankenschwester Steffi medizinisch versorgt.

© Danny Gohlke/dpa

Für Intensiv-Pflegekräfte: Divi-Präsident fordert „kräftige Corona-Prämie“

Divi-Chef Marx will eine Prämie als Motivationsschub für Pflegekräfte. Die Gewerkschaft Verdi warnt vor einem drohenden Exodus in der Pflege.

Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, hat eine „kräftige Corona-Prämie“ für Pflegekräfte im Intensivbereich gefordert, um ihnen die Belastungen durch die vierte Corona-Welle erträglich zu machen. „Es braucht eine Art Corona-Prämie für die vierte Welle, und zwar eine kräftige, von der die Intensivpflege-Beschäftigten auch wirklich etwas haben“, sagte Marx der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

[Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

„Wir wünschen uns, dass für die Monate mit hoher Belastung der Bruttolohn netto ausgezahlt wird. Auch Nacht- und Wochenendarbeit sollte steuerfrei gestellt werden“, schlug Marx vor. „Das würde sofort bei den Leuten ankommen und ihnen zeigen, dass ihre Arbeit gewürdigt und belohnt wird.“ Damit ändere man noch nichts an den Strukturen - daran müsse auch dringend gearbeitet werden. Aber so eine Prämie würde einen Motivationsschub geben.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Es brauche „jetzt und gleich ein wirklich akutes und starkes Signal der Wertschätzung“, denn schon vor Corona hätten Tausende Pflegekräfte gefehlt, und nach 22 Monaten Pandemie seien die Leute einfach erschöpft. Viele Beschäftigte im Intensivbereich könnten schlicht nicht mehr, manche hätten inzwischen kapituliert und ganz aufgehört, sehr viel mehr hätten ihre Arbeitszeit verkürzt. Unter dem Strich seien deswegen 4000 Intensivbetten weniger belegbar, sagte Marx.

Gewerkschaft warnt vor drohenden Exodus

Die Gewerkschaft Verdi warnte angesichts der hohen Belastungen auf den Intensivstationen vor einem drohenden Exodus in der Pflege. „Viele Beschäftigte aus der Pflege haben ihrem Beruf massenhaft den Rücken gekehrt, obwohl sie ihn lieben“, sagte Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler der „Bild am Sonntag“. Die vierte Corona-Welle habe angesichts der jahrelangen hohen Belastung „das Fass zum Überlaufen gebracht“.

[Lesen Sie auch: „Es hilft niemandem, wenn wir es verschweigen“: Diese Menschen liegen mit Corona auf Berlins Intensivstationen (T+)]

Neben den Berufsaussteigern beobachtet Bühler auch eine hohe Zahl von Pflegekräften, die ihre Arbeitszeit reduzierten und Auszubildende, die ihre Ausbildung abbrächen. „Uns droht ein regelrechter Exodus in der Pflege. Die Krankenversorgung in Deutschland ist gefährdet, nicht nur in der Pandemie, nicht nur in den Krankenhäusern, sondern auch darüber hinaus“, sagte sie. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false