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Von Saudi-Arabien unterstütze Truppen kämpfen im Osten des Jemen (Archivbild).

© AFP

Friedensverhandlungen in Riad: Saudi-Arabien verkündet zum Ramadan eine Waffenruhe im Jemen

Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition hat für den Fastenmonat eine Feuerpause beschlossen. Die Huthi-Rebellen waren allerdings nicht involviert.

Die im Jemen aktive Militärkoalition unter saudi-arabischer Führung hat für den islamischen Fastenmonat Ramadan eine Waffenruhe angekündigt. "Die Koalition kündigt hiermit die Einstellung der militärischen Operationen im Jemen an für ab Mittwochmorgen um sechs Uhr an", erklärte die Koalition am Dienstag nach Angaben der saudi-arabischen Presseagentur.

Die Waffenruhe "fällt mit dem Beginn der jemenitisch-jemenitischen Konsultationen zusammen". Es gehe darum, "die geeigneten Bedingungen" für den "Erfolg" der Gespräche zu schaffen und "während des heiligen Monats Ramadan ein positives Umfeld für den Friedensschluss im Jemen zu schaffen", hieß es weiter.

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Die Huthi-Rebellen wollten allerdings nicht an dem Treffen in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad - in ihren Augen Feindgebiet - am Mittwoch teilnehmen. Dort versammeln sich Vertreter der international anerkannten jemenitischen Regierung, der USA und der UNO unter der Schirmherrschaft des Golfkooperationsrates, dem sechs Länder auf der Arabischen Halbinsel angehören.

"Ich bin sehr dankbar für die einhellige Unterstützung, die für die Bemühungen der Vereinten Nationen um eine sofortige Deeskalation und eine politische Lösung des Konflikts zum Ausdruck gebracht wurde", hatte der UN-Gesandte für den Jemen, Hans Grundberg, vor der Verkündung der Waffenruhe auf Twitter erklärt.

Huthi-Rebellen griffen Öl-Anlage nahe der Formel-1-Strecke an

Die Huthi-Rebellen hatten am Wochenende eine dreitägige Waffenruhe ausgerufen und einen "dauerhaften" Waffenstillstand angeboten. "Wir sind bereit, diese Erklärung (des dreitägigen Waffenstillstands) in eine endgültige und dauerhafte Verpflichtung umzuwandeln", sagte Rebellenführer Mahdi al-Maschat. Saudi-Arabien müsse dafür "die Belagerung beenden und seine Angriffe auf den Jemen ein für alle Mal einstellen".

Rauch und Flammen steigen von einer Öl-Anlage in Dschiddah auf.
Rauch und Flammen steigen von einer Öl-Anlage in Dschiddah auf.

© AFP/Andrej Isakovic

Zuvor hatten die Rebellen mehrere Ziele in Saudi-Arabien angegriffen, darunter auch eine Öl-Anlage nahe der Formel-1-Rennstrecke in Dschiddah. Ungeachtet der von den Huthis ausgerufenen Waffenruhe flog die Koalition am Sonntag Luftangriffe im Jemen.

Der Iran, der die Huthis unterstützt, hatte am Dienstag die von den Huthis angebotene Waffenruhe als "starke Botschaft" bewertet. "Im Falle eines positiven und ernsthaften Ansatzes (der Militärkoalition) kann der Entwurf des Waffenstillstands eine gute Grundlage für die Beendigung des derzeitigen Krieges sein", erklärte ein Sprecher des iranischen Außenministeriums.

Größerer Gefangenenaustausch könnte bevorstehen

Am Sonntag hatten die Rebellen zudem eine Einigung über einen großen Gefangenenaustausch angekündigt. Demnach sollen 1400 Gefangene der Regierung gegen 823 Gefangene der Huthis getauscht werden. Darunter sind demnach auch 16 saudi-arabische Bürger, drei Sudanesen sowie ein Bruder des jemenitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi. Die Regierung erklärte hingegen nur, der Austausch würde "noch geprüft".

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Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz und Roten Halbmond (IKRK) im Jemen, das den Gefangenenaustausch begleitet, begrüßte Fortschritte bei den Gesprächen, warnte jedoch, dass diese "während eines aktiven Konflikts komplex und zeitaufwendig" seien. Beim letzten Gefangenenaustausch im Oktober 2020 waren gut tausend Menschen freigekommen.

Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen. In dem Konflikt wurden nach UN-Angaben bereits rund 380.000 Menschen getötet, Millionen weitere mussten flüchten. (AFP)

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