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Tausende Schülerinnen und Schüler haben am Freitag in Berlin für einen Ausstieg aus der Kohlepolitik gestreikt.

© epd

„Fridays for Future“: Mehrere tausend Schüler streiken in Berlin für den Klimaschutz

In Berlin findet die größte bundesweite Schulstreik-Demo gegen den Klimawandel statt. Auch in den USA und Australien gibt es Proteste.

In Berlin haben am Freitag tausende Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland für Sofortmaßnahmen gegen den Klimawandel demonstriert. Während eines Schulstreiks forderten sie die Senkung des Ausstoßes von Treibhausgasen. Um die globale Erwärmung mit Extremwetter, schmelzendem Poleis, Anstieg der Meere und neuen Migrationsbewegungen zu stoppen, seien der schnelle Ausstieg aus der Kohleenergie und die Abkehr von ressourcenvernichtendem Wirtschaftswachstum bei schwindenden Ressourcen nötig. An der weltweiten Bewegung „Fridays for Future“ beteiligen sich auch Studierende.

Ich fände es gut, wenn die Eltern eine Abmahnung riskieren und mitstreiken würden, aber für die ist es wohl nicht mehr so brennend, weil sie schon älter sind und sich nicht mehr so viele Sorgen um ihre Zukunft machen müssen.

schreibt NutzerIn marliesa

Die bislang größte Jugend-Demonstration zum Klimaschutz in Deutschland führte vom Bundeswirtschaftsministerium, wo am Freitag die Kohlekommission tagte, zum Bundeskanzleramt und zurück. Laut Veranstaltern beteiligten sich rund 10.000 junge Menschen am Demonstrationszug bis in den Nachmittag ; die Polizei sprach von etwa 5.000 Teilnehmern.

Jugendliche waren aus ganz Deutschland gekommen

Kinder und Studenten trugen Plakate mit Slogans wie „Kinder haften für ihre Eltern“, „Ihr schaufelt Millionen, wir begraben Träume“ und „Weil man uns die Zukunft klaut“. Jugendliche aus 15 Städten wie Saarbrücken, Mainz und Flensburg waren teils über Nacht in Reisebussen gekommen. „Wir sind überwältigt, auch von der Resonanz internationaler Medien“, sagte die Anmelderin der Klimastreik-Demo, Luisa Neubauer.

Bei einer Gesprächsrunde mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier habe der CDU-Politiker ihr gegenüber betont, wie sehr andere Länder die wirtschaftliche Leistung Deutschlands bewunderten. Angesichts „des endlosen Wachstums auf einem endlichen Planeten“ würde Deutschland aber als Vorreiter bei Maßnahmen zum Stopp der Erwärmung weltweit noch ganz anders bewundert, argumentiert dagegen die deutsche „Fridays for Future“-Bewegung; laut Weltklimarat gebe es dafür nur noch wenige Jahre Zeit.

Vorbild ist eine 16-Jährige aus Schweden

Gegen die Klimapolitik der Bundesregierung gab es ähnliche Proteste auch in anderen deutschen Städten. Weltweit streikten nach dem Aufruf und Vorbild der 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg junge Menschen auch in der Schweiz, in Österreich, Kanada, Australien und den USA. Thunberg reiste mit dem Zug von Schweden nach Davos zum Weltwirtschaftsforum. „Ich will, dass ihr handelt, als wenn euer Haus brennt, denn das tut es“, sagte sie vor Managern und Spitzenpolitikern. Erwachsene wollten jungen Leuten immer Hoffnung geben: „Aber ich will eure Hoffnung nicht. Ich will, dass ihr in Panik geratet, dass ihr die Angst spürt, die ich jeden Tag spüre.“

In Berlin demonstrierten auch Eltern und Lehrer mit. Einige Schulen verlangten Krankschreibungen oder Entschuldigungen oder erlaubten die Teilnahme nicht, Schüler nahmen die Note sechs bei Tests in Kauf. Andere Lehrer waren mit Kindern offiziell auf Exkursion zur Klima-Demo. Laut Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel finden unter 18-jährige 61 Prozent der Bundesbürger die Initiative gut.

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