Fragen des Tages: Spahn von Corona-Gegnern beschimpft und Maskenpflicht an bayerischen Schulen – was heute wichtig war
Außerdem: Marsalek soll nahe Moskau wohnen und Ex-Senatorin Ingrid Stahmer stirbt im Alter von 77 Jahren. Die Themen des Tages – mit Ausblick auf morgen.
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Was ist passiert?
- Wer zum Sturm auf den Reichstag aufrief und wer in stoppteTamara K., eine Heilpraktikerin aus der Eifel, ist die Frau, die am Samstag die Demonstranten dazu aufrief, sich ein wie auch immer geartetes "Hausrecht" im Reichstag zurückzuholen. Die Frau steht offenbar den Reichsbürgern nahe und hat auch ansonsten unglaubliche Vorstellungen. Die drei Polizisten, die den Rechtsextremen dann als erste entgegentraten, wurden heute vom Bundespräsidenten empfangen.Wie heute bekannt wurde, war am Samstag auch ein mit einer Pistole bewaffneter Mann an der Siegessäule unterwegs. Mehr dazu können Sie hier im Blog nachlesen.
- Maskenpflicht an bayerischen Schulen und Angriff auf Jens SpahnLehrer und Schüler in Bayern müssen nach dem Ende der Sommerferien in den ersten beiden Schulwochen auch in der Klasse Maske tragen, das verkündete heute CSU-Ministerpräsident Markus Söder. Nur Grundschüler sind von der Regel befreit. In Nordrhein-Westfalen wollte CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn mit Gegnern solcher und anderer Corona-Schutzmaßnahmen diskutieren - und wurde wüst beschimpft und angeblich bespuckt.
- Wirecard-Manager Jan Marsalek soll nahe Moskau wohnenDer international zur Fahndung ausgeschriebene Wirecard-Vorstand Marsalek ist laut „Handelsblatt“ in Russland. Er hat angeblich die Zusicherung, nicht ausgeliefert zu werden und wird vom Auslandsgeheimdienst bewacht.
- Wie Superreiche durch die Corona-Pandemie noch reicher werden200 Milliarden Dollar innerhalb einer Woche: Die Tech-Firmen profitieren massiv vom Aktienhoch durch die Pandemie. Noch nie haben die Chefs von Amazon, Tesla, Facebook in nur sieben Tagen so viel Geld gemacht.
- Ex-Senatorin Ingrid Stahmer ist totSie war das soziale Gewissens Berlin: Ingrid Stahmer war zehn Jahre Mitglied des Senats. Am Sonntag ist die Sozialdemokratin im Alter von 77 Jahren gestorben.
Was wurde diskutiert?
Für einen Innensenator gilt die Meinungsfreiheit nur eingeschränkt: Was den Ablauf der Coronademo in Berlin am Wochenenede angeht, wird auch das Verhalten des Berliner Innensenators Andreas Geisel rege diskutiert. Weder die Demo selbst konnte er verhindern, noch den rechtsextremen Aufmarsch auf den Reichtstagsstufen. Besonders aber wird ihm angelastet, dass er im Vorfeld klar politisch Stellung bezogen hat. Warum das problematisch ist, erläutert hier Jost Müller-Neuhof.
Der versuchte Sturm auf den Reichstag wird zu hoch bewertet: Wenn jetzt von vielen Politikerinnen und Politikern - vom Bundespräsidenten bis zur CDU-Chefin - der Aufmarsch der Rechtsextremen auf den Reichstagsstufen wortreich beklagt wird, dann ist das ein Fehler, findet Anna Sauerbrey. Warum diese "Superlative der Betroffenheit" sogar gefährlich sind, kommentiert meine Kollegin hier.
Gendern macht die Diskriminierung nur noch schlimmer: Die Schrifstellerin Nele Pollatschek spricht von sich selbst ganz automatisch als Schriftsteller. Warum für sie die Gleichbehandlung von Frauen und Männern gerade darin liegt, dass sie gleich benannt werden, können Sie hier in Pollatscheks Gastbeitrag nachlesen.
Was könnte ich mit einem Tagesspiegel-Plus-Abo lesen?
Ist Leben in Berlin-Mitte für eine Familie möglich?„Wir wollen doch nur wohnen!“, sagt unsere Autorin. Sieben Adressen hat sie über die Jahre in Berlin gehabt. Im Hinterhaus für 250 Mark fing es an – 25 Jahre, drei Söhne und viele Gesuche später ist sie verzweifelt.
Was eint Esoteriker und Rechtsextremisten bei den Corona-Protesten? Der Rechtsextremismusforscher Jan Rathje erklärt, wie Verschwörungsmythen radikalisieren, was der Atila-Hildmann-Promi-Faktor ausmacht und wieso Esoteriker so oft an die große Weltverschwörung glauben.
Laufende Nasen, laufend neue Fragen: Mein Kind hat Schnupfen, kann das Covid-19 sein? Anhand der Symptome kann man Covid-19 nur schwer von einer Erkältung unterscheiden. Richard Friebe hat die wichtigsten Fragen und Antworten für Eltern hier zusammengestellt.
Was können wir unternehmen?
Eine "alte" Küche neu entdecken: Geschwoft wird in Clärchens Ballhaus in Mitte aus naheliegenden Gründen noch nicht wieder, aber köstlich essen kann man dort - und die alte Berliner Küche unter dem neuen Küchenchef in aufregender Bestform genießen, wie mein Kollege Kai Röger findet.
Mit SciFic Pause von der Gegenwart machen: Mord im Silicon Valley, Zeitreisen mit dem Quantencomputer und eine Art Gottesbeweis - die grandiose Sci-Fi-Serie „Devs“ auf Sky eröffnet neue Dimensionen des Erkennens, schreibt Markus Ehrenberg.
Mal wieder lächeln: Jenni Zylka hat sich Katy Perrys neues Album „Smile“ angehört und empfiehlt Ihnen, das auch zu tun. Denn der Bubbelgum-Popstar hat ein durchaus nachdenkliches und trotzdem sehr fröhliches Stück Musik veröffentlicht.
Was sollte ich für morgen wissen?
Am 1. September 1939 begann mit dem Überfall Deutschlands auf Polen der Zweite Weltkrieg. 81 Jahre danach gilt der 1. September als Antikriegstag, unter dem Motto „Nie wieder Krieg“ hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) erstmals 1957 zu dem Aktionstag für den Frieden aufgerufen. Lesen Sie hier über die Aufzeichnungen der Warschauer Journalistin Aurelia Wyleżyńskas aus dem besetzten Polen.
Ebenfalls an diesem Dienstag werden zwei Prozesse gegen rechtsextreme, beziehungsweise rechtsterroristische Täter fortgesetzt: In Frankfurt am Main steht der mutmaßliche Mörder des früheren Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke vor Gericht. Lübcke war in der Nacht vom 1. auf den 2. Juni 2019 erschossen worden.
In Magdeburg geht der Prozess wegen des versuchten Anschlags auf die Synagoge von Halle am 9. Oktober vergangenen Jahres weiter. Nachdem der 28-Jährige angeklagte Rechtsextremist nicht in das jüdische Gotteshaus eindringen konnte, erschoss er eine Passantin und einen Mann in einem Imbiss.
Zahl des Tages!
30 - Rund 30 Sekunden lang wurde ein dreijähriges Mädchen bei einem Drachenfestival in Taiwan von einem Drachen meterhoch durch die Luft gewirbelt. Das völlig verschreckte Kind erlitt dabei unglaublicherweise nur Abschürfungen in Gesicht und Nacken.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend. Wenn Sie Fragen, Anregungen, Kritik zu diesem neuen Newsletter haben, können Sie mir gerne mailen.
Danke und herzliche Grüße
Ihre
Ruth Ciesinger
Verantwortliche Redakteurin Online
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