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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU, l) und Hamburgs Erstem Bürgermeister, Peter Tschentscher (SPD).

© Michele Tantussi/Reuters/Pool/dpa

Fragen des Tages: Merkel fordert mehr Druck auf Reisende und Corona-Aufmarsch in Berlin – was wichtig war

Außerdem: Was über den Todesschützen von Kenosha bekannt ist + Höchststrafe für Christchurch-Attentäter + Wie die Republikaner um Desperate Housewives kämpfen

Von Michael Schmidt

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Was ist passiert?

„Rücksicht, Umsicht, Vorsicht“
Merkel fordert mehr Druck auf Reisende: Verdienstausfälle für Infizierte aus Risikogebieten werden nicht mehr übernommen. Obergrenzen für Privatfeiern wird es hingegen nicht geben. Lesen Sie hier in unseren Überblick worauf Kanzlerin und Ministerpräsidenten sich beim weiteren Vorgehen in der Coronakrise einigen konnten - und wo sich Merkel nicht durchsetzen konnte.

Warum der Corona-Aufmarsch in Berlin doch noch droht.
Kritiker der Corona-Politik und Rechte mobilisieren weiter. Die Veranstalter wollen das Demoverbot vor Gericht kippen - eine Entscheidung fällt am Freitag. Andere rufen auf, sich mit Gewalt die Straße zu nehmen – und dafür auch Waffen einzusetzen. Hier erläutern meine Kollegen Sebastian Leber und Jost Müller-Neuhof, was hinter der Verbotsentscheidung steht und wie die Veranstalter reagieren.

Der 17-Jährige Todesschütze von Kenosha und was über ihn bekannt ist.
Ein Schwarzer wird schwer verletzt, zwei Weiße sind tot - nach einem brutalen Polizeieinsatz ist die Gewalt in der 11.000-Einwohner-Stadt eskaliert. Lesen Sie hier die Rekonstruktion des tötlichen Geschehens von meiner Kollegin Joana Nietfeld: „Polizisten waren seine Superhelden“.

Höchststrafe für Attentäter von Christchurch.
Für die Attentäter von Halle und Hanau war er ein „Vorbild“: Brenton Tarrant. Der Richter verurteilte den rechtsextremen Australier zu lebenslanger Haft. Er hält ihn nach dem Massenmord in zwei Moscheen für ein „gravierendes Risiko“, wie mein Kollege Frank Jansen schreibt.

Wie die Republikaner um die Desperate Housewives kämpfen.
Der dritte Tag des Parteitags der Republikaner zeigt: Die Partei wirbt um die Suburbs, die Vororte - aber scheint sie gar nicht richtig zu kennen. Eine Analyse meiner Kollegin Anna Sauerbrey. Im Parteitagsbericht unserer USA-Korrespondentin Juliane Schäuble lesen Sie, wie die Republikaner Angst schüren vor „gewalttätigen Mobs“ und drn Demokraten die Schuld für „Gewalt und Chaos“ geben.

Was wurde diskutiert?

Der "Molecule Man" in der Berliner Spree.
Der "Molecule Man" in der Berliner Spree.

© Hannibal/dpa

Neuer Hauptstadt-Slogan: Aus „Be Berlin“ wird „Wir sind ein Berlin".
Es gibt einen neuen Hauptstadtslogan. Außerdem kehrt der Bär als Logo zurück. Der Spott der Bewohner ist bereits eingeplant, wie mein Kollege Robert Kiesel schrieb. Wie Recht er damit haben sollte, zeigen die zahlreichen Kommentare unter seinem Artikel hier. Meine Kollegin Ann-Kathrin Hipp meint zudem: Der neue Slogan mag das Wir-Gefühl in der Stadt stärken sollen - er allein wird aber nicht wett machen können, was die Politik versäumt hat.

Die Corona-Demonstranten spielen Rechtsstaatslimbo.
Nachdem das Land Berlin die Corona-Proteste am kommenden Wochenende verboten hatte, rufen Aktivisten zum „Sturm auf Berlin" auf. - Der Staat zeigt Zähne, und die Protestler schreien laut „Diktatur“. Dabei sind sie es, die die Freiheit und Gesundheit aller bedrohen. Kollege Julius Betschka findet: Wer den Rechtsstaat missbraucht, muss mit Widerstand rechnen.

Wie die Charité zu einem politischen Krankenhaus wurde.
Dissidenten, Despoten und Doktoren. Alexej Nawalny, Staatschefs, selbst die Kanzlerin – sie alle werden in der Charité behandelt. Jede falsche Diagnose kann Krisen auslösen, jede Indiskretion Karrieren kosten. Ein Report von Hannes Heine über geheime Patienten und Schusswaffen am Krankenbett.

Berlin unterliegt im Streit um Kopftuchverbot für Lehrerinnen.
Das im Berliner Neutralitätsgesetz verankerte Kopftuchverbot für Lehrerinnen ist nicht rechtens. Das Bundesarbeitsgericht wies die Revision des Landes Berlin gegen ein Urteil des Landesarbeitsgerichts zurück: Dieses hatte einer muslimischen Lehrerin im November 2018 rund 5159 Euro Entschädigung zugesprochen, weil diese wegen ihres Kopftuches nicht in den Schuldienst eingestellt wurde. Die Frau sei wegen ihrer Religion diskriminiert worden, entschied nun das Bundesarbeitsgericht.

Was könnte ich im Tagesspiegel-Plus-Angebot lesen?

Gamer testen Spiele in Köln auf der Gamescom 2016.
Gamer testen Spiele in Köln auf der Gamescom 2016.

© Henning Kaiser/dpa

• Die Gamescom startet. Dazu empfehle ich Ihnen zwei Texte:
1. Wie Computerspiele in Schulen und Therapien eingesetzt werden.
Von Umweltschutz über Erinnerungskultur bis hin zu Mobilität - Serious Games bringen den Spieler zum Lernen. Berlin ist ein Zentrum der Branche, die Achim Fehrenbach Ihnen hier erklärt.
2. Düstere neue Welt - wie Computerspiele das reale Leben spiegeln und verändern.
Ballern und rasen, prügeln und küssen, 1000 Stunden Entertainment für 60 Euro. Computerspiele wie „Cyberpunk 2077“ erschaffen neue Welten, die vor allem junge Menschen anzieht. Und wie mein Kollege Werner van Bebber schreibt, sind die Games längst viel mehr als nur ein Zeitvertreib.

Wenn Verwandte Pflege brauchen.
Seit Monaten geht es dem Lebensgefährten von Rita Wohlscheidt schlechter. Wie soll die 78-Jährige die Pflege stemmen? Es gibt Orte, an denen ihr geholfen wird. Hauke Hohensee weiß, wie Angehörige den Weg durch den Pflegendschungel finden.

Besser Lüften in Coronazeiten.
Das Problem liegt in der Luft. Masken helfen, weniger Keime herumfliegen zu lassen. In der kalten Jahreszeit wird aber mehr als das nötig sein. Ein Frischluft-Wegweiser.

Was können wir unternehmen?

Michael Watson (Maurice McRae) und seine Frau Tiffany (Afton Williamson) haben die Hoffnung auf Hilfe aufgegeben.
Michael Watson (Maurice McRae) und seine Frau Tiffany (Afton Williamson) haben die Hoffnung auf Hilfe aufgegeben.

© Kinostar

Unser Kino-Tipp 1: Unsichtbares Leben in Amerika. In dem Drama "Still here" sucht ein Familienvater seine verschwundene Tochter. Regisseur Vlad Feier wirft einen Blick auf die Gesellschaft und ihre Institutionen. In den Kinos b-ware!Ladenkino, Cinemaxx Potsdamer Platz, Neukölln Arcaden (auch OmU), OV: Sputnik.

Unser Interview-Tipp: Ian McEwan - "Ein nahezu perfekter freier Geist." Die Goethe-Medaille geht an den britischen Denker und Schreiber Ian McEwan: Ein Gespräch über den Weimarer Geheimrat, den Brexit und Nacktbaden in Berlin. 

Unser Musik-Tipp: Musikfest Berlin. Die Stille vor dem Glück. Auftakt der Konzertsaison unter Pandemie-Bedingungen: Igor Levit eröffnet mit Beethoven das Musikfest in der Philharmonie. Sämtliche Levit-Konzerte bis zum 20. 9. sind ausverkauft. Sie werden kostenfrei live in der Digital Concert Hall gestreamt und sind anschließend für 72 Stunden auf www. berlinerfestspiele.de abrufbar.

Was sollte ich für morgen wissen?

Berliner Flughäfen: Aufsichtsrat berät über Finanzlage: Der erheblichen Geschäftseinbußen an den Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld beschäftigen am Freitag den Aufsichtsrat der Betreibergesellschaft. Erwartet wird, dass in diesem Jahr nicht einmal ein Drittel der üblichen Passagierzahl erreicht wird. Auch danach ist eine schnelle Erholung im Luftverkehr nicht in Sicht.
Thema ist auch der neue Hauptstadtflughafen BER, der nach zahlreichen Problemen und jahrelangen Verzögerungen Ende Oktober in Betrieb gehen soll. Zuletzt war noch fraglich, ob das zusätzlich errichtete Terminal 2 dann auch eröffnet werden kann.

Trump hält Ansprache zum Abschluss des Republikaner-Parteitags: Zum Abschluss des Parteitags der Republikaner will US-Präsident Donald Trump am Donnerstagabend (22.30 Ortszeit/4.30 MESZ) vom Weißen Haus aus eine Ansprache halten. Bei seiner Rede auf dem Südrasen des Amtssitzes will Trump offiziell seine Nominierung zum Kandidaten bei der Wahl am 3. November annehmen.

Zahl des Tages!

240 Kilometer pro Stunde schnell war der extrem gefährliche Hurrikan „Laura" als er nach eindringlichen Warnungen auf das US-Festland am Golf von Mexiko traf. Mindestens ein Mensch starb. Hunderttausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Bewohner der Küstengebiete vor wurden vor „zerstörerischen Wellen, die katastrophale Schäden verursachen werden“ gewarnt. Auf Satellitenbildern war die enorme Größe des Hurrikans zu sehen. Nach Einschätzung der Meteorologen hat „Laura“ weiterhin gewaltige Zerstörungskraft: Das US-Hurrikanzentrum NHC warnte insbesondere vor einer bis zu sechs Meter hohen Sturmflut. Das Wasser könnte demnach bis zu 65 Kilometer ins Landesinnere vordringen und erst Tage nach Durchzug des Sturms wieder zurückgehen.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend. Wenn Sie Fragen, Anregungen, Kritik zu diesem neuen Newsletter haben, können Sie mir schreiben an michael.schmidt@tagesspiegel.de.
Danke und herzliche Grüße
Ihr
Michael Schmidt
Leitung Newsroom

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