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Der Neumarkt in Dresden - ab nächster Woche gilt dort der Lockdown.

© imago images/Sylvio Dittrich

Fragen des Tages: Leopoldina fordert harten Lockdown, Haseloff kippt Erhöhung des Rundfunkbeitrags

Außerdem: Tesla muss die Rodung eines Kiefernwaldes einstellen, Streit über Abschiebungen nach Syrien. Was heute wichtig war.

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Was ist passiert?

• Geschäfte zu, Schule zu, Kontaktverbot: Die Zahl der Corona-Infektionen sinkt nicht, die Rufe nach strengeren Regeln mehren sich. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina forderte am Dienstag, die Feiertage und den Jahreswechsel für einen harten Lockdown zu nutzen. Wie der harte Lockdown in Deutschland aussehen könnte, erfahren Sie hier.

• Corona-Ausbruch in Pflegeheim in Berlin-Friedrichshain: Wie das Virus in die Einrichtung kam, weiß niemand. Nun sind 55 Bewohner und 13 Mitarbeiter infiziert, es gibt erste Todesfälle. Vier infizierte Wachkoma-Patienten wurden in ein Krankenhaus verlegt.

• Gericht verhängt Rodungsstopp für Gigafactory in Grünheide: Tesla muss die Rodung des nächsten Kiefernwaldes für seine Fabrik in Brandenburg erst einmal einstellen. Das Verwaltungsgericht Frankfurt/Oder verhängte einen Fäll-Stopp.

• Haseloff kippt 86 Cent höheren Rundfunkbeitrag: Die CDU wird in Sachsen-Anhalt nicht mehr mit der AfD stimmen: Der Ministerpräsident zieht seinen Antrag für einen höheren Rundfunkbeitrag zurück. Die Koalitionskrise ist damit entschärft – vorerst. Doch die Sender wollen vor das Verfassungsgericht ziehen.

• Quarantäne-Vorschriften an Berlins Schulen gelockert: Neuerdings müssen sich nur Personen aus dem unmittelbaren Umfeld eines Covid-Betroffenen in Isolation begeben – wenn überhaupt. Und offenbar machen sich die Amtsärzte für noch weitergehende Lockerungen stark.

Was wurde diskutiert?

© Karikatur: Klaus Stuttmann.

• Leben retten versus Lebensstil: Ein härterer Lockdown wäre nötig, aber viele politische Entscheider trauen sich nicht. Denn Rücksicht und Gemeinwohl sind immer schwerer zu vermitteln, kommentiert Andrea Nüsse. Sie meint: Es gibt kein Menschenrecht auf Böllern.

• Koalitionskrise in Sachsen-Anhalt: Der Ministerpräsident kippt die Erhöhung der Rundfunkgebühren durch Nichtbefassung – mit einem Buchhaltertrick. Damit vermeidet er Zerreißproben. Verloren hat er trotzdem, kommentiert mein Kollege Robert Birnbaum.

• Streit über Abschiebungen nach Syrien: Das Auswärtige Amt beschreibt in einem Lagebild die schweren Menschenrechtsverletzungen in Syrien. Doch selbst Schwerverbrecher sollten nicht zum Diktator geschickt werden, findet mein Kollege Frank Jansen. Er kommentiert: Abschiebungen aus Deutschland nach Syrien verbieten sich.

• Rechtspopulistische Identitätspolitik: Seit Corona gibt es die AfD doppelt - traditionell national mit Meuthen und hyperflexibel antinational mit Gauland, Höcke, Weidel. Malte Lehming bringt es auf die Formel: Die AfD war einst national, jetzt ist sie antinational.

Was können Abonnenten lesen?

• Von Baupreisen bis Pendlerstress: Ein Jahrzehnt Wachstum endet – und Berlin steht am Scheidepunkt. Statt einer gemeinsamen Planung der Region wälzt das Mietenwohngesetz den Markt um. Zwölf Entwicklungen auf dem Berliner Wohnungsmarkt, die uns Sorgen bereiten.

• Wie es ist, seine Familie an den QAnon-Kult zu verlieren: Nellie Smith versucht ihre Eltern aus dem Sog der Verschwörungsideologie QAnon zu lösen. Doch wie viele Hunderttausende Angehörige ist sie machtlos. Ein Report über Angehörige von Verschwörungsgläubigen.

• Die gereizte Republik: Ob Straßenverkehr, Supermarkt oder Bürgerversammlung: Die Stimmung im Land wird angespannter, aggressiver. Was die Gründe dafür sind - und was jeder für sich dagegen tun kann. Ein Überblick, warum viele jetzt so genervt sind.

• Über den Berliner Schachgroßmeister Niclas Huschenbeth: Stefan Zweig beschrieb Schach als „eine Kunst ohne Werke“. Warum sich der Berliner Niclas Huschenbeth ihr trotzdem verschrieb, mit 19 Jahren Großmeister wurde und heute einen erfolgreichen Youtube-Kanal betreibt. Er sagt: „Das Spiel ist unendlich tief, das ist seine Stärke.“

Was können wir unternehmen?

Lesen: Bücher des Jahres: Für gute Lektüren gibt es so viel Gelegenheit wie lange nicht. Das sind die acht Lieblingssachbücher des Jahres unserer Redaktion.

Streamen: Die Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker spielt Camille Saint-Saens' "Karneval der Tiere". Mit dabei sind auch die Jussen-Brüder und Nina Hoss. Unser Streaming-Tipp für die Digital Concert Hall.

Was trinken: Es werde zu viel über Glühwein gesprochen, sagt Angela Merkel. Stimmt. Hot Toddy schmeckt viel besser. Vier Rezepte zum Selbermixen für heiße Weihnachten zu Hause.

Was sollte ich für morgen wissen?

Die EU-Kommission legt am Mittwoch ihr Verkehrskonzept für ein klimafreundliches Europa vor. Es zielt darauf ab, Millionen zusätzlicher Autos und Lastwagen ohne Abgase auf die Straße zu bringen. Zudem soll der Schienenverkehr ausgebaut und ein Flug- und Schiffsverkehr ohne Treibhausgas-Emissionen entwickelt werden.

Mit einer vierstündigen Generaldebatte über den Kurs der Bundesregierung erlebt die Haushaltswoche im Bundestag am Mittwoch ihren Höhepunkt. Im Laufe der Debatte wird auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) das Wort ergreifen und ihre Politik erläutern.

Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach kämpft am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) bei Real Madrid um den Einzug ins Achtelfinale der Champions League. Der Mannschaft von Trainer Marco Rose, die einen Punkt mehr als Real hat, würde ein Remis in jedem Fall reichen.

Im Streit über das Urheberrecht an dem Lied „Hey, Pippi Langstrumpf“ will das Landgericht Hamburg am Mittwoch ein Urteil verkünden. Die Erbengemeinschaft der schwedischen Kinderbuchautorin Astrid Lindgren (1907-2002) hat die Filmkunst-Musikverlags- und Produktionsgesellschaft (München) und die Witwe des Liedautoren Wolfgang Franke verklagt.

Sie wollen, dass sie an den Einnahmen aus der Verbreitung des Liedes beteiligt werden und die Erfinderin von Pippi Langstrumpf als Mitautorin genannt wird.

Zahl des Tages

42 Prozent der Deutschen sind zum Bruch der Corona-Regeln an Weihnachten bereit. Und das, obwohl sie sie eigentlich gut finden. Denn mehr als drei Viertel der Befragten befürworten die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie.

Das hat eine Studie im Auftrag der Universität der Bundeswehr in München ergeben. Die Schnittmenge zwischen beiden Gruppen liege bei 25 Prozent. Und: Die Bereitschaft zum Regelbruch ist demnach besonders dann gegeben, wenn Menschen die Regeln für übertrieben halten.

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