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RKI-Chef Lothar Wieler und Gesundheitsminister Jens Spahn hatten am Donnerstag ungute Corona-Neuigkeiten.

© Tobias Schwarz/Reuters

Fragen des Tages: Corona-Sorgen in Deutschland, TV-Duell in den USA – das war wichtig

Außerdem in den Fragen des Tages: Berlin vor Einstufung zum Risikogebiet, eine überraschende Nobelpreisträgerin und eine Rechtsextremismus-Bilanz.

Von Michael Schmidt

Wie jeden Tag bringen wir Sie mit den Fragen des Tages auf den aktuellen Stand – natürlich mit den passenden Antworten. Sie können die „Fragen des Tages“ auch als kostenlosen Newsletter per Mail bestellen. Zur Anmeldung geht es hier.

Was ist passiert?

• RKI warnt vor bis zu 10.000 Corona-Neuinfektionen am Tag.
Er betrachte die aktuelle Entwicklung mit großer Sorge, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler. Es könne passieren, dass sich das Virus unkontrolliert verbreite. "Es ist möglich, dass wir mehr als 10.000 neue Fälle pro Tag sehen." Am Morgen hatte das RKI mitgeteilt, dass die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland binnen eines Tages um mehr als 4000 angestiegen ist. Ein höherer Wert war zuletzt in der ersten Aprilwoche registriert worden. 

„Die Infektionszahlen steigen besorgniserregend stark“, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn. „Diese Pandemie ist auch ein Charaktertest für unsere Gesellschaft. Ich möchte, dass wir den bestehen.“  Alle aktuellen Entwicklungen in Folge der Coronavirus-Pandemie finden Sie hier in unserem Newsblog

• Berlin steht kurz davor, Risikogebiet zu werden – 7-Tage-Inzidenz bei 52,8
Fünf Bezirke sind es bereits, für deren Bewohner gelten Reisebeschränkungen. Jetzt ist auch noch eine der zentralen Kennzahlen zur Beurteilung der Corona-Lage in Berlin über den als problematisch definierten Wert von 50 gestiegen. Pro 100.000 Einwohner sind in den vergangenen sieben Tagen in der Hauptstadt 52,8 Neuinfektionen gemeldet worden, wie aus dem Lagebericht der Senatsgesundheitsverwaltung hervorgeht.

Es gibt jedoch keinen Automatismus, dass ganz Berlin Risikogebiet wird. „Wir definieren uns nicht als Risikogebiet“, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci dem Tagesspiegel. 

[Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

• „Diese Regierung hat das Recht auf eine Wiederwahl verwirkt."
Die demokratische Herausforderin Kamala Harris macht die Coronakrise zum Thema des TV-Duells mit Vizepräsident Mike Pence. Lesen Sie hier von Juliane Schäuble, was der Ungeheuerliches dazu sagt und wie Donald Trump derweil die Vorgaben seiner Ärzte ignoriert. In einer Videobotschaft nennt der US-Präsident die Corona-Infektion einen „Segen Gottes“. Er habe ein Heilmittel entdeckt, sagt er. Und macht große Ankündigungen.

• Polizei geht stärker gegen Rechtsextremismus vor.
Mehr Neonazis registriert, mehr Haftbefehle ausgestellt. Die Berliner Polizei wird das Misstrauen nicht los, nicht genug gegen Neonazis zu tun - eine Bilanz zeigt aber: Die Zugriffe haben sich deutlich erhöht, schreibt Alexander Fröhlich.

• Überraschende Wahl: Literaturnobelpreis geht an US-Poetin Louise Glück.
Die Autorin hatte im Vorfeld der Auszeichnung niemand so richtig auf dem Radar. Glück ist hauptsächlich in Kreisen der Lyrik bekannt, den US-amerikanischen zumal. Gerade zwei Bände von ihr sind ins Deutsche übersetzt worden, beide von der Berliner Schriftstellerin Ulrike Draesner. Lesen Sie hier den Kommentar meines Kollegen Gerrit Bartels zur Frage, was dieser Nobelpreis für die Literatur bedeutet, wie er auf den Buchmarkt wirkt.

Vorwürfe an die Trump-Regierung: US-Bürger verfolgen das TV-Duell von Kamala Harris und Mike Pence in San Diego.
Vorwürfe an die Trump-Regierung: US-Bürger verfolgen das TV-Duell von Kamala Harris und Mike Pence in San Diego.

© Reuters/Mike Blake

Was wurde diskutiert?

• Trump und Pence verhöhnen die Demokratie.
Friedliche Machtübergabe? Von wegen! Donald Trump und sein Vize, Mike Pence, lassen offen, ob sie eine Niederlage akzeptieren würden. Das ist der größte Skandal dieses Wahlkampfes, meint Malte Lehming.

Amerika ist noch da, meint hingegen Anna Sauerbrey: Kaum zu glauben, aber die Vizepräsidentschaftskandidaten Harris und Pence wecken Hoffnungen für die Zeit nach Trump, Lesen Sie hier, welche Schlussfolgerungen die Kollegin aus dem TV-Duell Harris vs. Pence zieht.

• Du hast keine Chance, also nutze sie nicht.
Die Coronakrise trifft armutsgefährdete junge Leute besonders heftig. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass sich für sie so bald etwas ändert.Ein Kommentar zum „Monitor Jugendarmut“ von Ariane Bemmer.

[Behalten Sie den Überblick: Jeden Morgen ab 6 Uhr berichten Chefredakteur Lorenz Maroldt und sein Team im Tagesspiegel-Newsletter Checkpoint über die aktuellsten Entwicklungen rund um das Coronavirus. Jetzt kostenlos anmelden: checkpoint.tagesspiegel.de.]

• Mathe und Deutsch - auf die Grundkenntnisse kommt es an.
Berlin weiß nun, wie es seine Schulen verbessern kann. Experten empfehlen, statt Geld nach dem Gießkannenprinzip Geld auszugeben, eine Konzentration aufs Wesentliche.Was das ist?Lesen Sie hier den Kommentar.von Susanne Vieth-Entus.

• Bei diesem Gesetz sollten die Koalitionäre vor Scham erröten.
Der Bundestag ist zu groß. Das soll sich ändern. Das Wahlgesetz der Groko aber taugt nichts. Eine Verfassungsklage könnte die dringend nötige Klärung bringen, meint Kollege Albert Funk.

Aufgabe eines Wahlrechts: Wie füllt man die Sitze im Bundestag?
Aufgabe eines Wahlrechts: Wie füllt man die Sitze im Bundestag?

© Michael Kappeler/dpa

Was können Tagesspiegel-Abonnenten lesen?

• Berliner DJ über Partys in der Pandemie:
„Wir haben alle Richtlinien gebrochen, die es gibt.“Notfallpläne für Polizeikontrollen, eskalierende Partys und warum den Feiernden Corona egal ist. Lesen Sie hier das Protokoll eines Berliner DJs.

• Der derzeit beste Aktienmarkt der Welt.
Der Leitindex der Börse Kopenhagen hat seit Januar andere Börsenplätze deutlich abgehängt. Das liegt vor allem an einer Branche. Lesen Sie hier, wie Anleger vom Erfolg Dänemarks profitieren können.

• Wenn der politische Machtstreit zwischen Buchdeckeln ausgefochten wird.
Biographie als Waffe: Wer etwas gelten will in der Politik, kommt um ein altes Medium nicht herum. Warum im Kampf ums Kanzleramt dicke Kandidaten-Bücher zum Event werden.  

• „Faszination Wissenschaft“ - wie ticken Nobelpreisträger?
Herlinde Koelbl hat 60 Forscherinnen und Forscher porträtiert. Ein Gespräch über die Essenz des Denkens, Besessenheit, Konkurrenz und die Verwandtschaft zur Kunst.

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Was können wir unternehmen?

Fernsehen gucken. „Ein guter Mensch“ - die erste türkische Serie mit Theaterstar Haluk Bilginer im deutschen Fernsehen. Es geht um den Wert der Erinnerung in Zeiten des Gedächtnisverlustes.

Ins Kino gehen. Madame Hasch legt sich mit Clans an. Isabelle Huppert versucht sich in der Komödie „Eine Frau mit berauschenden Talenten“ als Drogendealerin. In 19 Kinos in Berlin und Potsdam (auch OmU).

Bücher lesen. „Tauschen, Teilen, Helfen, Schenken.“ Die Sachbuchrezensionen der Woche - kurz zusammengefasst. Diesmal unter anderem: eine Suche nach radikaler Hoffnung und die nach einer Revolution für das Leben.

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Was sollte ich für morgen wissen?

Ganztägiger Warnstreik bei der BVG: Am Freitag steht Berlin erneut ein Warnstreik im Nahverkehr bevor: Für 24 Stunden will die Gewerkschaft Verdi im ÖPNV-Tarifkonflikt die BVG bestreiken - von Freitagfrüh um 3 Uhr bis Samstagfrüh um 3 Uhr sollen die meisten Busse sowie U-Bahnen und Trams im Depot bleiben. In Brandenburg sind die Beschäftigten aufgerufen, von Betriebsbeginn bis zum Mittag die Arbeit ruhen zu lassen.  Lesen Sie hier, wie Pendler trotzdem an ihr Ziel kommen.

Besetztes Haus in der Berliner Liebigstraße 34 soll geräumt werden: Das Kammergericht lehnte einen Antrag der Bewohnerinnen zurück,die Vollstreckung des Räumungsurteils vorerst auszusetzen.Die linke Szene kündigt Widerstand an. Die Polizei rechnet mit vielen Demonstranten und will möglichen Gewaltausbrüchen mit Tausenden Beamten entgegentreten. Lesen Sie hier in unserem Liveblog, was Stand der Dinge ist.

Leipziger erinnern an Anschlag auf Synagoge in Halle: Leipziger Bürgerinnen und Bürger erinnern an den Anschlag auf die Synagoge in Halle vor einem Jahr. Bei der „Mahn- und Solidaritätsdemonstration“ werden auch Rabbiner Zsolt Balla und der Vorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinde, Küf Kaufmann, sprechen.

Zahl des Tages

70. Seit mehr als 70 Jahren beflügelt das in den Wirren des Kriegsendes verschwundene Bernsteinzimmer die Fantasie der Schatzsucher. Jetzt hat das Schatzsucher-Fieber eine Gruppe polnischer Taucher erfasst. Sie fanden am Grund der Ostsee in rund 90 Metern Tiefe das Wrack eines deutschen Kriegsschiffes aus dem Zweiten Weltkrieg und identifizierten es als die „Karlsruhe“. An Bord befanden sich Kriegstechnik, eine große Menge Porzellan und viele Holzkisten. Die sollen erst an Land geöffnet werden. Es dauert also noch, bis sie ihr Geheimnis preisgeben. 

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