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Ende Dezember rettete die deutsche NGO Sea-Watch mehrere Geflüchtete vor dem Ertrinken im Mittelmeer.

© Max Brugger/Sea Watch/Handout via Reuters

Flüchtlingsboot in Ägäis gekentert: Leiche eines Kleinkindes an griechischer Küste angespült

Rund um Weihnachten sanken mehrere Flüchtlingsboote im Mittelmeer. Vor der Insel Naxos fand die Küstenwache nun die Leiche eines dreijährigen Kindes.

Fast zwei Wochen nach dem Untergang von Booten Geflüchteter haben die Behörden in Griechenland Leichen in der Ägäis entdeckt. Dies sagte ein Sprecher der griechischen Küstenwache am Sonntag im Staatsrundfunk.

Unter den Toten befand sich ein etwa drei Jahre altes Kind. Es wurde an einem Strand der Insel Naxos entdeckt und trug nach Angaben der Behörden einen an einer Kette befestigten Schnuller, ein bedrucktes Lätzchen, braune und weinrote Kleidung sowie eine blau gestreifte Socke am rechten Fuß.

Die Leiche werde zur Autopsie in den Hafen von Piräus gebracht, teilten die Behörden bereits am Samstagabend mit.

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Erst am Donnerstag waren die Leichen von drei Migranten vor der Küste von Naxos und sowie eine weitere in der Nähe der benachbarten Insel Paros gefunden worden.

Die Behörden gehen davon aus, dass es sich um Migranten handelt, die seit dem Kentern ihrer Boote Ende Dezember vermisst werden. Derzeit werden in der Region keine anderen Menschen vermisst.

Seit Mitte Dezember zahlreiche Ertrunkene

Bei Unglücken auf dem Mittelmeer rund um Weihnachten waren vor der Ferieninsel Paros 16 Leichen geborgen worden. Elf Menschen waren nördlich von Kreta ums Leben gekommen, nachdem ein Flüchtlingsboot im Süden des Peloponnes in Seenot geraten war. Drei Migranten waren nahe der Insel Folegandros ertrunken.

Die Zahl der Todesopfer könnte noch viel größer sein. Dutzende Menschen würden noch vermisst, sagte der Sprecher der Küstenwache weiter. Die Migranten hätten versucht, direkt aus der Türkei durch die Ägäis nach Kalabrien in Italien zu gelangen.

Offiziere der griechischen Küstenwache schätzten, dass rund 11.000 Menschen in den vergangenen Monaten auf dieser Route Italien erreichen konnten.

Wegen der langen Fahrt über das Mittelmeer südlich oder nördlich von Kreta kommt es jedoch häufig zu Maschinenschäden oder Lecks auf den oft veralteten Booten, die Schleuserbanden den Menschen verkaufen. Wie viele Menschen dabei ums Leben gekommen sind, ist offiziell nicht bekannt.

Nach Schätzungen des Flüchtlingshilfswerk UNHCR sind von Januar bis November 2021 mehr als 2500 Flüchtlinge und Migranten auf dem Seeweg nach Europa gestorben.

Seit 2015 haben fast eine Million Menschen, darunter vor allem Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien, von der Türkei aus griechische Inseln und damit die EU erreicht. (dpa)

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