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Vielfalt bis in die Regierung: Kanadas Premier Justin Trudeau (rechts) und sein Minister für Wissenschaft und wirtschaftliche Entwicklung Navdeep Bains

© Chris Wattie/AFP

Flüchtlinge: Seehofers Staatssekretär: Noch 10 bis 15 Jahre Geld für Integration

Während einer Tagung in der kanadischen Botschaft in Berlin kündigt Markus Kerber mehr Ausgaben für die Ausbildung von Migranten an.

Innen-Staatssekretär Markus Kerber hat eine deutliche Aufstockung der Mittel für Integration angekündigt. Zusätzlich zu den aktuell etwa 25 bis 28 Milliarden Euro jährlich sei weiteres Geld nötig, um das man den Bundestag demnächst bitten werde. Gebraucht würden etwa Sozialarbeiter, Kulturmittler und spezialisierte Lehrkräfte, die auch mit den Herkunftssprachen ihrer Schülerinnen und Schüler vertraut seien. Wenn es eine Lektion gebe, die Deutschland aus der Gastarbeiter-Ära mitnehmen müsse, dann die, dass es nicht leicht sei, sich in eine hochindustrialisierte Gesellschaft einzufügen. Dazu genüge es nicht, einen Arbeitsplatz zu haben.

Staatssekretär Markus Kerber
Staatssekretär Markus Kerber

© picture alliance/dpa

"Es braucht Ausbildung, Ausbildung, Ausbildung", so Kerber, sonst fielen gerade Migranten zurück. Der Staat werde hier sicher "noch 10 bis 15 Jahre investieren" müssen, prognostierte er. Er nannte die notwendigen Summen "gut ausgegebenes Geld". Es sei eine "Kernaufgabe", den Neuankömmlingen vermitteln, dass sie erwünscht seien. Dazu müssten sie sehen, dass man in sie investiere, sagte Kerber in einer auf englisch gehaltenen Rede in der Kanadischen Botschaft, die zu einem deutsch-kanadischen Austausch über "Politik und Realität der aktuellen Migrationsdebatte" geladen hatte. Kerber ist als beamteter Staatssekretär im Ministerium für den neuen Bereich "Heimat" zuständig. Unter dem damaligen Innenminister Wolfgang Schäuble leitete er von 2006 bis 2009 bereits die Grundsatzabteilung des Ministeriums und war Kopf und Organisator der von Schäuble ins Leben gerufenen Deutschen Islamkonferenz.

Kerber mahnte dazu, sich außerdem auch mehr um Flüchtlinge zu kümmern, die in der Umgebung ihrer Heimatländer blieben. Viele Syrer zum Beispiel warteten nur darauf, dass sie nach dem Ende des Krieges zurück könnten. Da dies lange dauern könne, spreche das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR schon nicht mehr von "Flüchtlingslagern", sondern von "Flüchtlingsstädten". "Wir müssen auch viel mehr für diesen Teil der Flüchtlingsströme tun und viel mehr bereit sein zu geben, damit diese Ansiedlungen sichere Häfen werden und keine Orte der Hoffnungslosigkeit." Aktuell liege das Budget des UNHCR für diese Hilfe weltweit pro Jahr bei etwa der Hälfte dessen, was Deutschland allein für die Geflüchteten innerhalb der eigenen Grenzen ausgebe. Kanadas Botschafter in Deutschland, Stéphane Dion, hatte zuvor in seiner Rede die Hoffnung geäußert, dass auch in Deutschland in der Migrationspolitik "Zutrauen und Zuversicht über die Angst siegen" könnten, denn: "Ihre Gesellschaft wird immer vielfältiger, das ist eine Tatsache."

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