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Ganz schön voll: Menschen auf der Parade in der Nacht vorm Dreikönigsfest 2022 in Madrid.

© REUTERS/Susana Vera

Fallerfassung wie bei der Grippe: Spanien leitet Übergang von der Pandemie zur Endemie ein

Die Gesundheitsbehörden planen, Corona künftig wie die Grippe zu behandeln – und reduzieren die Schutzmaßnahmen drastisch. Die Inzidenzen sind unverändert hoch.

Spanien will das Coronavirus nach der aktuellen Omikron-Welle wie die Grippe behandeln. Einem Bericht der Zeitung „El País“ zufolge steht der Plan für ein neues Kontrollsystem für Corona kurz vor dem Abschluss. Es soll demjenigen ähneln, mit dem schon seit Jahren die Grippefälle des Landes nachverfolgt werden. Ähnliches berichtet die Zeitung „El Periódico“.

In diesem neuen System, das die Gesundheitsbehörden laut den Berichten seit dem Sommer 2020 erarbeiten, würden einzelne Infektionen nicht mehr nachverfolgt und Infizierte selbst bei Corona-Symptomen nicht mehr getestet. Die Corona-Statistik solle nicht mehr über Einzelmeldungen erhoben werden, sondern mittels repräsentativer Stichproben.

„In Anbetracht dessen, wie ungemein übertragbar Covid momentan ist, stellt die allgemeine Fallerfassung eine enorme Herausforderung dar; sie wird unmöglich“, sagte Amparo Larrauri vom „Centro Nacional de Epidemiología“, einem Forschungsinstitut zur öffentlichen Gesundheit.

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In neun Regionen wird das System laut „El País“ bereits in Pilotprogrammen an Krankenhäusern erprobt. Die Qualität der erhobenen Informationen werde sich noch verbessern, sagte Larrauri. Es soll aber erst nach der aktuellen Omikron-Welle voll implementiert werden.

Das nationale Krisenzentrum „Centro de Coordinación de Alertas y Emergencias Sanitarias“ meldete am Dienstagabend 79.601 Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Mittwoch bei rund 1700 neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner. Dieser Wert ist mehr als drei Mal so hoch wie in Deutschland. Dafür liegt die Impfquote in Spanien laut der Datenwebseite „Our World in Data“ mit 81,4 Prozent deutlich über der deutschen (71,4 Prozent).

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Die meisten der Infektionen verliefen jedoch asymptomatisch, rechtfertigte der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez schon am Freitag den neuen Kurs. „Wir müssen damit zu leben lernen, wie wir es mit vielen anderen Viren auch tun.“ Die Sterblichkeit sei längst nicht mehr so hoch wie in früheren Wellen. Corona müsse als endemische Krankheit eingeschätzt werden.

[Lesen Sie auch: Wann wird Corona endemisch? Was die Wissenschaft über das mögliche Ende der Pandemie weiß (T+)]

Schon aktuell gelten laxere Melderegeln, nach denen Kontaktpersonen Infizierter sich nicht mehr testen lassen müssen, wenn sie selbst symptomlos bleiben. Auch die Quarantäne-Dauer wurde verkürzt. Nur die Region Katalonien behält strengere Regeln bei. Unterdessen ist die personelle Situation in den spanischen Krankenhäusern so angespannt, dass Mitarbeiter aus der Rente zurückgeholt werden.

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Die Preise für Corona-Schnelltests waren wegen Lieferengpässen um die Weihnachtszeit auf zehn bis zwölf Euro gestiegen. Sie sind in Spanien nur in Apotheken zu erwerben; zwischen dem 13. und 26. Dezember gingen mit 11,2 Millionen Tests mehr als die Hälfte der bislang insgesamt verkauften 20,4 Millionen Schnelltests über die Tresen, schreibt „El País“.

Ministerpräsident Sánchez kündigte Vorschriften an, um den Verkaufspreis zu regulieren. Außerdem kündigte Sánchez in dem Interview mit dem Sender SER an, im Januar 344.000 Dosen des Medikaments Paxlovid zu erwerben. Dessen Zulassung wird gerade von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA geprüft.

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Der neue Kurs bedeute jedoch nicht, die Gefahr durch Corona kleinzureden, sagte Iván Sanz, der Chef des nationalen Influenza-Zentrums in Valladolid. Denn auch die Grippe sei eine schwere Krankheit.

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Die Zahl der Grippetoten ist schwer zu ermitteln und wird oft in polemischer Absicht mit der der Corona-Toten verglichen. Dabei sind beide immens: Die Exzess-Mortalität in schweren Grippesaisons lag in Deutschland bei bis zu 25.000 Menschen.

Spanien öffnete am Montag nach den Winterferien auch die Schulen – trotz massenhafter Infektionszahlen, Lehrerausfälle und einer Impfquote von nur 30 Prozent bei unter 12-Jährigen, wie „El Periódico“ schreibt.

Klassen werden nur noch in Quarantäne geschickt, wenn es dort fünf oder mehr positive Fälle gibt. Der Präsident des Schulleiterverbands kritisierte „El País“ zufolge, Schulen würden weniger als Lernort betrachtet und mehr als Vehikel, um Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen.

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