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Zugang für Reisende aus Corona-Hotspots verboten: Das beschlossen Bund und Länder am Mittwoch.

© Imago/Steinach

Fällt Urlaub in den Herbstferien flach?: Länder beschließen Beherbergungsverbot für Reisende aus Corona-Hotspots

Ausgenommen vom Urlaubsverbot sind Menschen, die einen aktuellen negativen Test vorweisen können. Fünf Bundesländer scherten aus – darunter Berlin.

Für hunderttausende Bürger droht die innerdeutsche Urlaubsreise in den Herbstferien auszufallen. Die Bundesländer haben ein Beherbergungsverbot für Urlauber aus anderen Gebieten in Deutschland verhängt, in denen die Corona-Infektionszahlen zu hoch sind. Das beschloss eine Schaltkonferenz der Chefs der Staats- und Senatskanzleien mit Kanzleramtschef Helge Braun (CDU).

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) betonte, dass damit ab diesem Donnerstag auch Reisende aus Berliner Bezirken, in denen es mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen gibt, nicht mehr in bayerischen Hotels und Gaststätten übernachten dürfen. Dies soll auch dann gelten, wenn das Land Berlin insgesamt unter der kritischen 50er-Marke bleibt.

Eine Ausnahme gibt es: Wenn ein aktueller negativer Corona-Test vorgelegt werden kann, der maximal 48 Stunden alt ist, dann darf man noch in Hotels oder Gasthöfe einchecken. Damit dürfen aktuell Bürger aus den fünf Berliner Bezirken Neukölln, Friedrichshain-Kreuzberg, Tempelhof-Schöneberg, Mitte und jetzt auch Charlottenburg-Wilmersdorf nicht in Bayern oder anderswo übernachten; Bürger, aus anderen Bezirken schon.

Mit 378 Neuinfektionen wurde am Mittwoch in Berlin ein weiterer starker Anstieg gemeldet. Berlinweit stieg der Wert der Neuinfizierten in sieben Tagen je 100.000 Einwohner auf 47,2 – aber andere Bundesländer wollen Berlin nach der Lage in den Bezirken, nicht nach der Lage im gesamten Land Berlin bewerten.

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Berlin will das aber nicht akzeptieren und gab dem Beschluss zufolge eine Protokollerklärung ab: „Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens will Berlin als Gesamtstadt und Einheitsgemeinde behandelt werden.“ Neben Berlin scherten auch vier weitere Bundesländer aus.

Mecklenburg-Vorpommern pocht bei Einreisen aus innerdeutschen Risikogebieten auf mindestens fünf Tage Quarantäne, Bremen betrachtet weiterhin den Beschluss aus dem Juli für maßgeblich, Niedersachsen will den Beschluss erst noch prüfen lassen und Thüringen verweist darauf, dass die Gesundheitsbehörden der Länder entscheiden sollten.

Ab dem Wochenende sollen in Berlin eine Sperrstunde ab 23 Uhr und nächtliche Kontaktbeschränkungen helfen, die Virusausbreitung gerade unter jungen Leuten einzudämmen. „Berlin wird zum Gesundheitsrisiko für die ganze Republik“, sagte CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak dem „Spiegel“. Ziemiak kritisierte, dass Berlin am 3. Oktober noch den „Tag der Clubkultur“ organisiert habe. „Das ist der Gipfel der Verantwortungslosigkeit“.

Ziemiak: Berlin hat „ein krasses Vollzugsproblem“

Die Stadt habe „ein krasses Vollzugsproblem“. Entscheidend sei das Durchsetzen von Recht und Ordnung. „Wenn diese Stadt nicht sofort illegale Corona-Partys in Parks und Groß-Hochzeiten untersagt und die Maskenpflicht konsequent durchsetzt, werden die Infektionszahlen weiter steigen.“

Auch CSU-Generalsekretär Markus Blume warf dem rot-rot-grünen Senat des Regierenden Berliner Bürgermeisters Michael Müller (SPD) Versagen vor. „Die Unfähigkeit des Berliner Senats wird zu einem Risiko für ganz Deutschland“, meinte er. „Was helfen Beschlüsse, wenn die Verwaltung überfordert und die Einhaltung von Regeln nicht kontrolliert wird?“

In der Kritik steht auch der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, der es aus politischen Gründen weiter ablehnt, dass Bundeswehrsoldaten bei der Nachverfolgung der Kontakte von infizierten Personen helfen. Man setz in der Kontaktnachverfolgung „auf mittelfristigen Personalaufwuchs statt auf kurzfristige externe Unterstützung“, teilte Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) mit.

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