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Der langjährige CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok.

© imago/ZUMA Press

Europawahl: CDU-Vorstand in NRW lässt EU-Veteran Brok durchfallen

Der nordrhein-westfälische CDU-Landesvorstand nominiert Elmar Brok nicht für die Europawahl. Der dienstälteste EU-Abgeordnete findet keine Beachtung.

"Geboren, verheiratet, Europäisches Parlament.“ So soll der frühere Kanzler Helmut Kohl den langjährigen Europaabgeordneten Elmar Brok charakterisiert haben. Die Beschreibung ist insofern zutreffend, als es keinen anderen Politiker gibt, dessen Name derart eng mit dem EU-Parlament verbunden ist. Als dienstältester Europaabgeordneter macht Brok nun seit 38 Jahren Politik in Straßburg. Der NRW-Landesvorstand der CDU fand nun offenbar, dass dies genug ist. Als der Vorstand die vorläufige Liste für die Europawahl zusammenstellte, fand Brok keine Berücksichtigung. Das ist vor allem bemerkenswert, weil sich zuvor auch der NRW-Ministerpräsident Armin Laschet für eine Nominierung Broks ausgesprochen hatte.

Auch wenn sich der 72-Jährige vorbehält, bei der Landesvertreterkonferenz Ende des Monats für einen Listenplatz zu kandidieren, so liegt es doch im Trend, wenn die Parteien versuchen, ein möglichst junges Personal-Tableau für die Europawahl anzubieten. So gab es auch bei der SPD reichlich Streit um die richtige Mischung zwischen den Generationen. Dabei musste der 70-jährige Jo Leinen, der wie Brok zu den erfahrensten Europäern gehört, die Verbannung auf einen aussichtslosen SPD-Listenplatz hinnehmen.

Die Zeitspanne seit 1980, als Brok nach Straßburg ging, markiert eine ganze Epoche. Als der gelernte Journalist Europapolitiker wurde, wurde in Deutschland noch gerne die Fahrrad-Metapher verwendet, wenn man über die Gemeinschaft sprach. Dem Vergleich zufolge müsse Europa wie ein Fahrrad immer vorwärts bewegt werden, da es ja sonst umfalle. Während heute europäische Zerfalls-Szenarien die europäische Debatte prägen, wuchs damals die EU enger zusammen, was 1991 im Vertrag von Maastricht gipfelte, welcher dem Euro den Weg bereitete. Brok, der als Helmut Kohls letzter Mann in Straßburg gilt, begleitete für das Europaparlament alle entscheidenden Integrationsschritte – bis hin zur Gestaltung des gültigen EU-Vertrages von Lissabon.

Über die Jahre wurde Brok in Deutschland gewissermaßen zu einem „Mr. Europa“, auch wenn sein Feld – die Außenpolitik – nicht unbedingt die Kernkompetenz der EU ist. Derzeit befasst sich Brok indes mit einer Materie, in der vor allem Erfahrung zählt: Als Brexit-Beauftragter der Europäischen Volkspartei will er sicherstellen, dass sich die EU bei den Verhandlungen mit London nicht unter Wert verkauft.

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