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Politik: „Es kostet die USA noch Kraft und Zeit“

Stockt der Vormarsch der Alliierten im Irak oder läuft alles nach Plan? Stehen die amerikanischen und britischen Truppen 80 oder 200 Kilometer vor Bagdad?

Stockt der Vormarsch der Alliierten im Irak oder läuft alles nach Plan? Stehen die amerikanischen und britischen Truppen 80 oder 200 Kilometer vor Bagdad? Auch die Berichte der Journalisten, die die Kampftruppen an vorderster Front begleiten, können kein klares Bild der Lage im Kriegsgebiet liefern – nicht zuletzt, weil ihnen die US-Militärzensur die Veröffentlichung bestimmter Informationen untersagt.

Für den deutschen Vizeadmiral a.D Ulrich Weisser, ist aber auch klar: „Der Eindruck, dass Amerikaner und Briten größere Probleme haben, liegt an der völlig verzerrten Berichterstattung.“ Bei der Beurteilung der Situation käme es auf das Gesamtbild an, und dabei sei festzustellen, dass „die Truppen der USA und Großbritanniens wichtige strategische Ziele erreicht haben“, sagte der ehemalige Planungschef im Bundesverteidigungsministerium dem Tagesspiegel. So sei es den Einheiten gelungen, mit den Ölfeldern im Süden bereits rund 60 Prozent der Förderanlagen des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Luftangriffe bei Tag zeigten zudem, dass die Luftverteidigung des Irak weitgehend am Boden sei. „Auch von organisiertem militärischen Widerstand ist bislang wenig zu sehen. Die Iraker setzen vielmehr auf den Guerilla-Kampf. Und das wird die Amerikaner noch Kraft und Zeit kosten.“ Weisser verwies darauf, dass den Alliierten noch immer nicht alle Einheiten zur Verfügung stünden, sondern Tag für Tag Truppenteile nachgeführt würden. „US-General Tommy Franks hat gesagt, er brauche für seine Operation fünf schwere Divisionen. Jetzt hat er zwei.“

Er gehe davon aus, dass nun damit begonnen werde, die alliierten Truppen umzugruppieren, um dann den Marsch auf Bagdad fortzusetzen, während gleichzeitig die irakischen Stellungen weiter heftig aus der Luft bombardiert werden. „Natürlich muss damit gerechnet werden, dass es dabei zu weiteren Toten auch unter Amerikanern und Briten kommt“, sagte der Vizeadmiral. Kein Militär habe vorher behauptet, es werden einen schnellen Erfolg ohne eigene Opfer geben. „Diese Spekulation über einen 3-Tage-Krieg ist das Szenario der Börsenspekulanten.“

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