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So könnte die Umwelt auf dem damals noch warmen Kontinent Antarktis zu Lebzeiten des Frosches ausgesehen haben, dessen Fossilien Forscher vor einigen Jahren gefunden und jetzt identifiziert haben.

© Zeichnung: Pollyanna von Knorring, Swedish Museum of Natural History, Foto von Simon Pierre Barrette, José Grau de Puerto Montt, Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0), Mats Wedin, Swedish Museum of Natural History.

Erstes Amphibienfossil auf dem Eis-Kontinent entdeckt: Ein Frosch in der Antarktis

Auf der Seymour-Insel an der Nordspitze der Antarktischen Halbinsel haben Forscher Fossilien einer Froschart entdeckt, die heute nur noch in Chile lebt.

In der Antarktis herrschte vor etwa vierzig Millionen Jahren vermutlich ein ähnliches Klima wie heute in Südamerika. Wissenschaftler fanden auf der antarktischen Halbinsel Fossilien einer Froschart, deren moderne Verwandte im heutigen Chile leben.

Das internationale Forscherteam geht davon aus, dass die Froschart dort lebte, bevor sich der Kontinent Antarktika vom Superkontinent Gondwana trennte. Sie stellen ihre Untersuchungsergebnisse im Fachmagazin "Scientific Reports" vor.
Die Fossilien, die das Team um Thomas Mörs vom Swedish Museum of Natural History in Stockholm entdeckte, gehören zu einer seltenen Familie von Fröschen (Calyptocephalellidae). Sie kommen heute lediglich in den Tälern der chilenischen Anden vor. Bisher war Antarktika der einzige Kontinent, auf dem niemals Hinweise auf Amphibien oder Reptilien gefunden wurden.

Winzige Hüftknochen eines Frosches

Die Wissenschaftler entdeckten die beiden fossilen Knochenreste bei Expeditionen zwischen 2011 und 2013 auf der meist schneefreien Seymour-Insel an der Nordspitze der Antarktischen Halbinsel: ein knapp vier Millimeter langes Teil eines Hüftknochens und ein Stück eines Schädelknochens. Die Untersuchungen ergaben, dass die Fossilien etwa vierzig Millionen Jahre alt sind. Die Funde stammen damit aus dem erdgeschichtlichen Zeitalter des Eozän, als ein Teil der Antarktis laut der Wissenschaftler bereits von Eis bedeckt gewesen war.

Das Klima und die Landschaft von tiefer gelegenen Regionen könnte hingegen mit den Lebensbedingungen in chilenischen Scheinbuchenwäldern vergleichbar sein, wo ähnliche Froscharten heute leben. Dort werden solche Tiere bis zu dreißig Zentimeter lang und sind hellgrün bis bräunlich.

Überreste eines Regenwaldes

Die neue Studie reiht sich in andere Forschungen ein, die ebenfalls die klimatischen Veränderungen in der Antarktis über die Zeitalter hinweg untersuchten. So hatte erst vor Kurzem ein internationales Forscherteam unter anderem vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven über neunzig Millionen Jahre alte Überreste von Nadelhölzern und Farnen unter dem Meeresboden der Westantarktis entdeckt. Demnach könnte die Region damals mit Regenwäldern vergleichbar gewesen sein.
Der Kontinent Antarktika gehörte ursprünglich zum Superkontinent Gondwana, der auch Südamerika, Afrika, Australien, Arabien und Indien umfasste. Am Ende der Jura-Zeit begann der Zerfall von Gondwana, der antarktische Teil driftete schließlich zum Südpol und ist heute fast vollständig vom Antarktischen Eisschild bedeckt. (dpa)

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