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Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht mit Camilla, Herzogin von Cornwall, bei der Eröffnung des COP26-Klimagipfels. (Archivbild: 01.11.2021)

© Alberto Pezzali/AP POOL/dpa

Ermutigend oder Augenwischerei?: Merkel zufrieden mit Klimakonferenz

Merkel bewertet die Ergebnisse aus Glasgow als positiv – anders als Klimaaktivist:innen. Auch Klimaexpert:innen finden die Maßnahmen unzureichend.

Noch-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht in den Ergebnissen der UN-Klimakonferenz in Glasgow Fortschritte im Kampf gegen die Erderwärmung. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte am Montag, die Abschlusserklärung gebe eine deutliche Richtung vor, nämlich das weltweite Ende fossiler Energieversorgung.

Es sei Grund zum Optimismus, dass es erstmals in der Geschichte der Weltklimakonferenzen dafür einen Konsens unter den etwa 200 Staaten gebe. Dies sei international ein wegweisendes Signal. Der globale Kohleausstieg sei vorgezeichnet und dieser Weg sei unumkehrbar.

Die Konferenz habe einige sehr ermutigende Ergebnisse gebracht, sagte Seibert weiter. Dazu zähle das Bekenntnis aller Staaten zum 1,5 Grad-Ziel oder eine Allianz für klimafreundlichen Flugverkehr, außerdem eine Vereinbarung der USA und China zu stärkerem Klimaschutz.

Das Entscheidende werde nun die Umsetzung sein. „Wir müssen den Klimaschutz national und weltweit noch entschlossener voranbringen“, sagte Seibert

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Zum Abschluss der UN-Klimakonferenz in Schottland hatten sich die etwa 200 beteiligten Länder auf einen schrittweisen Ausstieg aus der Kohle verständigt. Außerdem wurde festgehalten, dass der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase weltweit in diesem Jahrzehnt um 45 Prozent sinken muss, wenn das 1,5-Grad-Limit erreicht werden soll – das bedeutet, eine Erderwärmung von 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit.

Aus Sicht des Klimaexperten Johannes Cullmann hat die Klimakonferenz nicht den nötigen radikalen Wandel gebracht.

[Lesen Sie mehr: Wie geht es weiter nach der Klimakonferenz? – Für den Kohleausstieg wird Deutschland einen langen Atem brauchen (T+) ]

Das Treffen sei „aus technokratischer Sicht“ ein Erfolg, aber hinsichtlich der Frage, „ob wir tatsächlich die Kurve bekommen“, nicht der große Wurf, sagte der Direktor für wasserbezogene Klimafragen bei der Weltorganisation für Meteorologie in Genf am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur.

Auf Grundlage der Beschlüsse von Glasgow sei eine Erderwärmung um die 2 Grad zu erwarten; sofern die Verpflichtungen überhaupt eingehalten würden. Die Zahlen zu den Emissionen basierten zudem nicht auf echten Messungen, sondern auf Schätzungen.

Der Slogan von 1,5 Grad sei politisch motiviert und „eigentlich Augenwischerei“, sagte Cullmann. Die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf diesen Wert lasse sich nicht mehr einhalten, „wir sind schon viel zu weit gegangen“. (dpa, KNA)

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