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Der türkische Präsident: Recep Tayyip Erdogan.

© Presidential Press Office via Reuters

Erdogan bereit zu Treffen mit Taliban-Führer: Präsident der Türkei will sich um Deeskalation in Afghanistan bemühen

Die Taliban gewinnen immer mehr Kontrolle über Afghanistan. Nach Ansicht der USA suchen sie die Entscheidung auf dem Schlachtfeld. Erdogan will vermitteln.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will mit der Führung der radikalislamischen Taliban über eine Deeskalation in Afghanistan beraten. "Die jüngsten Entwicklungen und die Lage der afghanischen Bevölkerung sind wirklich sehr beunruhigend", sagte Erdogan am Mittwoch dem TV-Sender CNN Türk. Die Türkei suche daher das Gespräch mit den Taliban. "Vielleicht werde ich sogar in der Lage sein, die Person zu treffen, die ihr Anführer ist", sagte Erdogan.

Erdogan hatte zuvor bereits angekündigt, Gespräche mit den Taliban über die Sicherung des Kabuler Flughafens zu führen. Ankara hatte sich grundsätzlich bereiterklärt, den internationalen Flughafen nach dem vollständigen Abzug der internationalen Truppen aus dem Land abzusichern.

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Die Türkei fordert aber diplomatische, finanzielle und logistische Unterstützung der USA. Die Verhandlungen zwischen Ankara und Washington dauern an.

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Parallel zum rasch fortschreitenden Abzug der US- und anderer Nato-Truppen aus Afghanistan hatten die Taliban in den vergangenen Monaten große Teile des Landes erobert. Die Miliz kontrolliert inzwischen mehr als ein Viertel der Provinzhauptstädte in Afghanistan.

Nach Ansicht der USA sind Verhandlungsbemühungen aber schwierig. Nach Ansicht der Regierung in Washington suchen die Taliban den Sieg auf dem Schlachtfeld. Darauf deute alles hin, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, am Mittwoch (Ortszeit). Es sei jedoch nicht sicher, dass die Taliban unaufhaltsam voranschreiten würden. Die Angriffe der Islamisten auf Provinzhauptstädte und Zivilisten verletzten den Geist des Abkommens von 2020, das die USA mit ihnen geschlossen hatten, sagte Price. Seine Regierung wolle einen internationalen Konsens schmieden, dass Afghanistan ein Friedensabkommen benötige.

[Mehr zum Thema: Bundeswehr-Abzug aus Afghanistan: Mahmoud half den Deutschen, die Taliban wollen ihn ermorden (T+)]

Die Bundesregierung bemüht sich nach Aussage von Vizekanzler Olaf Scholz darum, afghanische Helfer der Bundeswehr und ihre Familie schneller vor dem gewaltsamen Vormarsch der Taliban zu retten. „Wir diskutieren, ob es Möglichkeiten gibt, den Transport zu beschleunigen, um die Betroffenen schneller auszufliegen“, sagte der SPD-Kanzlerkandidat der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Es liefen intensive Bemühungen.

„Das kann Deutschland aber nicht alleine entscheiden, da geht es um eine enge Abstimmung mit der afghanischen Regierung“, sagte Scholz. Kanzlerin Angela Merkel hatte mehr Unterstützung für die Ortskräfte in Aussicht gestellt und unter anderem Charterflüge ins Gespräch gebracht, um Helfer mit ihren Familien auszufliegen. (AFP, Reuters, Tsp)

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