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Ukrainische Soldaten fahren Anfang April durch Butscha.

© Zohra Bensemra/Reuters

Erbeutetes Kriegsgerät und Lieferungen: Ukraine soll mittlerweile über mehr Panzer verfügen als Russland

Durch Lieferungen des Westens und erbeutetes Gerät ergeben sich inzwischen wohl Waffenvorteile für die Ukraine. Über Details ist aber wenig bekannt.

Das US-amerikanische Verteidigungsministerium sieht das ukrainische Militär bei gepanzerten Fahrzeugen den russischen Streitkräften inzwischen zahlenmäßig überlegen. Insbesondere aufgrund von Lieferungen aus dem Ausland verfüge die Ukraine mittlerweile über mehr funktionstüchtige Panzer als Russland, sagte ein Pentagon-Beamter.

Was zu dieser Überlegenheit aber wohl auch beiträgt: Kriegsgerät, das den Ukrainern nach Kämpfen in die Hände fällt. Seit Wochen gibt es in den sozialen Netzwerken Schilderungen über Eroberungen russischer Panzer durch ukrainische Truppen.

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So berichtet etwa ein Nutzer, der eigenen Angaben zufolge ein kanadischer Söldner im Einsatz für die Ukraine nahe Cherson ist, auf Twitter von der Eroberung eines russischen Panzers. Das dazugehörige Video kommentiert er sarkastisch: „Wir haben mehr funktionierende Panzer von Putin bekommen als von Olaf Scholz.“

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Wie viele russische Panzer nun von Ukrainern genutzt werden, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Indizien für das Ausmaß der Eroberungen von Kriegsgerät trägt der Militärblog Oryx zusammen.

Demnach haben die russischen Truppen bis Montagmorgen mindestens 490 Panzer verloren, wobei 275 zerstört und 215 von ukrainischen Einheiten erobert worden sein sollen. Auf ukrainischer Seite sollen den Angaben zufolge 53 Panzer zerstört worden und 72 in russische Kontrolle übergangen sein.

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Oryx basiert seine Zählung auf verifizierte und geolokalisierte Fotos und Videos in den sozialen Netzwerken. Die Zahlen sind nicht unabhängig verifizierbar und wahrscheinlich auf beiden Seiten geringer als die tatsächlichen Werte.

So wie viele der russischen Panzer ist auch das Gerät, das westliche Staaten in die Ukraine liefern, aus sowjetischer Entwicklung. So erwähnte der Pentagon-Vertreter in seinem Statement explizit Tschechien als eines der Rüstungs-Exportländer. Berichten zufolge lieferte Tschechien Dutzende Panzer der sowjetischen Bauart T-72 sowie BMP-1-Schützenpanzer an die Ukraine oder bereitet derlei Exporte aktuell vor.

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Offiziell äußert sich das Land nicht zur Art seiner Waffenlieferungen. „Die Tschechische Republik ist bereit, mehr militärische Ausrüstung in die Ukraine zu schicken“, sagte die tschechische Verteidigungsministerin Jana Cernochova allerdings am Donnerstag bei einem Treffen mit ihrem US-Amtskollegen Lloyd Austin in Washington.

Am Donnerstag war bekannt geworden, dass sich auch Deutschland indirekt an Panzerlieferungen an die Ukraine beteiligen will. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) zufolge bereitet die Bundesregierung einen Ringtausch schwerer Waffen vor.

[Lesen Sie zudem: Das Waffenarsenal für die Ukraine – und Deutschlands Mini-Beitrag (T+)]

Berichten zufolge soll der Nato-Partner Slowenien dabei eine größere Stückzahl seiner T-72-Kampfpanzer an die Ukraine abgeben und aus Deutschland dafür den Schützenpanzer Marder sowie den Radpanzer Fuchs erhalten. Der Bundesregierung werden bislang Zögerlichkeit und Unklarheit beim Thema Waffenlieferungen für die Ukraine vorgeworfen.

USA stocken Militärhilfe für Ukraine deutlich auf

Unterdessen kündigte auch US-Präsident Joe Biden ein neues massives Paket an Waffenlieferungen in die Ukraine an. Demnach wollen die USA weitere Waffen und Munition im Wert von bis zu 800 Millionen Dollar (rund 736 Millionen Euro) liefern, darunter auch Artillerie und Drohnen. Damit haben die USA der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs Waffen im Wert von mehr als 3,3 Milliarden US-Dollar zugesagt oder geliefert.

Anstatt eine waffenfreie, neutrale Ukraine, bekommt Russland einen bis auf die Zähne bewaffneten Staat vor die Haustür und mit Finnland und Schweden zwei neue NATO-Nachbarn.

schreibt NutzerIn genesis11

Dem Pentagon-Vertreter zufolge hat Russland seine Streitkräfte im Zuge seiner Ostoffensive weiter aufstockt. Demnach sind seit Mittwoch drei weitere taktische Bataillonsgruppen (BTG) hinzugekommen. Vor dem Krieg umfassten diese Einheiten jeweils rund 600 bis 1000 Soldaten, über den aktuellen Umfang der BTGs ist nichts bekannt.

Damit stieg die Gesamtzahl dieser russischen Einheiten in der Ukraine wieder auf 85. Zwölf davon seien im Kampf um die ostukrainische Hafenstadt Mariupol im Einsatz. Berichten zufolge hatte Russland zu Beginn seiner Invasion in die Ukraine 120 Bataillone zusammengezogen.

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