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Mit Masken und halbierten Klassen soll es am Montag wieder losgehen - aber nicht für alle.

© imago images/Mattias Christ

Entscheidung könnte schon Montag fallen: Lehrkräfte und Kita-Personal sollen Impfung schneller bekommen

Vor den Schulöffnungen gibt es in mehreren Bundesländern Pläne für die schnellere Impfung von Lehrern und Erzieherinnen. Unterstützung kommt von Jens Spahn.

Kurz vor den anstehenden Schulöffnungen in mehreren Bundesländern dringen Politiker und Verbände darauf, Lehrkräfte und Kita-Personal bei den Impfungen gegen das Coronavirus vorzuziehen. Einige Länder haben bereits konkrete Schritte dafür eingeleitet.

So berichtete der MDR unter Berufung auf Aussagen der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD), dass allen Beschäftigten dieser Bereiche in Kürze ein Impfangebot mit dem Vakzin von Astrazeneca gemacht werden könne. Ähnliche Planungen gibt es nach Informationen der „Hannoverschen Allgemeinen“ in Niedersachsen.

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Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) kündigte für Berlin an, dass man sich auf eine entsprechende Anpassung der Impfverordnung vorbereite. Nach der aktuellen Verordnung sind Erzieher und Lehrer erst in der dritten Gruppe an der Reihe.

Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn rechnet damit, dass Erzieher und Grundschullehrer in absehbarer Zeit gegen das Corona-Virus geimpft werden können. Weil es gesellschaftlich wichtig sei, dass in Kitas und Grundschulen der Betrieb wieder aufgenommen werden kann, sollten die Kita-Mitarbeiter und Grundschullehrer bei der Priorisierung vorgezogen werden, sagte Spahn am Samstag bei einer Livestream-Veranstaltung, bei der er sich den Fragen der Bürger stellte.

Erzieher und Grundschullehrer sollen hochgestuft werden

Spahn verwies darauf, dass zunächst die Menschen aus der Priorisierungsgruppe eins geimpft werden - zu der vor allem Bürgerinnen und Bürger über 80 gehören. Die Erzieher und Grundschullehrer, die bislang der Priorisierungsgruppe drei angehören, sollen nun in die zweite Gruppe höher gestuft werden.

Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen am Montag über eine solche Anpassung der Impfreihenfolge beraten. Diese gelte es laut Spahn dann „zügig“ umzusetzen.

Angesichts der wieder steigenden Zahl an Neuinfektionen fordert auch der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ein Umdenken. Die „dritte Welle beginnt jetzt“, schrieb er auf Twitter und bezog sich auf die schnelle Verbreitung von neuen Virus-Mutanten in Kombination mit Schulöffnungen. Schüler müssten dringend zweimal pro Woche mit Schnelltests überprüft und Lehrer vorzeitig geimpft werden, verlangte Lauterbach.

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Die Vize-Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Katja Leikert, begrüßte den Vorstoß. „Bevor Impfstoff von Astrazeneca nicht verimpft werden kann, wäre es sinnvoll, ihn auch verstärkt bei Lehrerinnen und Erzieherinnen einzusetzen“, sagte die CDU-Politikerin dem Tagesspiegel. Insgesamt müsse das Hauptaugenmerk beim Impfen aber weiterhin den Hochbetagten und besonders vulnerablen Gruppen gelten, fügte sie hinzu.

In Berlin stehen Einladungen für über 70-Jährige bevor

Der Deutsche Philologenverband geht mit seinen Forderungen noch weiter. „Wenn die Politik wieder vollen Präsenzunterricht will, muss sie allen Lehrkräften vorab ein Impfangebot gemacht haben“, sagte Verbandsvorsitzende Susanne Lin-Klitzing den Zeitungen der „Funke“-Mediengruppe. „Wichtig ist außerdem, dass für eine bessere Verlässlichkeit und Planbarkeit von Unterricht  ,Fahrpläne’ entwickelt werden.“

Der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung, Udo Beckmann, geht davon aus, dass die Bereitschaft zur Impfung unter Lehrkräften höher ist als in der Allgemeinbevölkerung, „weil es eine so starke Exposition insbesondere bei den jetzt stattfindenden Lockerungen gibt“.

In Berlin sollen ab kommender Woche außerdem die ersten Einladungen für Impfungen an die über 70-Jährigen verschickt werden. Das kündigte Kalayci am Samstag an. Auch für diese Alterskohorte sollen die Taxifahrten zum Impfen bezahlt werden.

Wenn ab Ende März die Corona-Impfungen auch in 120 Hausarzt-Praxen beginnen, sollen in der Gruppe der chronisch Kranken zu Beginn Menschen mit Niereninsuffizienz, Krebserkrankungen und schwerer Diabetes an die Reihe kommen. Das sagte Burkhard Ruppert, Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), der „Berliner Morgenpost“.

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