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Ein Auto brennt neben einer durch einen Angriff beschädigten Geburtsklinik in Mariupol.

© Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Entgegen der UN-Einschätzung: Moskau bezeichnet ukrainische Darstellung zu Geburtsklink als „Provokation“

Die Ukraine wirft Russland vor, eine Geburtsklinik in Mariupol angegriffen zu haben. Die UN unterstützt die Sichtweise, Moskau weist die Vorwürfe zurück.

Entgegen einer UN-Einschätzung hat das russische Verteidigungsministerium die ukrainische Darstellung über den Angriff auf das Gebäude einer Geburtsklinik in Mariupol als „informelle Provokation des Kiewer Regimes“ bezeichnet.

„Der Luftangriff, der angeblich stattgefunden hat, ist eine vollständig orchestrierte Provokation, um die antirussische Aufregung beim westlichen Publikum aufrechtzuerhalten“, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Donnerstag.

Wie auch Russlands Außenminister Sergej Lawrow sagte Konaschenkow, das am Mittwoch attackierten Gebäude sei zuletzt als Lager ultraradikaler Kämpfer des ukrainischen Bataillons Asow genutzt worden.

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UN-Sprecher Stephane Dujarric hingegen sagte in New York: „Das dortige Menschenrechtsteam hat bestätigt und dokumentiert, was sie als wahllosen Luftangriff auf das Krankenhaus bezeichneten, und dass das Krankenhaus zu dieser Zeit Frauen und Kinder versorgte.“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von drei getöteten Zivilisten und 17 Verletzten bei dem Angriff. Ob sich zum Zeitpunkt des russischen Angriffs auch ukrainische Kämpfer in der Klinik aufhielten, ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Das russische Verteidigungsministerium beschuldigte die Ukraine am Donnerstag zudem erneut, mit US-Hilfe Laboratorien für biologisch-militärische Experimente aufgebaut zu haben. Konaschenkow verwies einmal mehr auf entsprechende Dokumente. „Den Dokumenten zufolge plante die amerikanische Seite, im Jahr 2022 in der Ukraine Arbeiten zu Krankheitserregern von Vögeln, Fledermäusen und Reptilien durchzuführen“, behauptete er.

Geplant gewesen seien auch Experimente zu „Übertragungsmöglichkeiten der afrikanischen Schweinepest und von Milzbrand“. Es habe auch Untersuchungen mit Fledermäusen und Corona-Proben gegeben.

Diese Schilderungen lösten bei russischen Oppositionellen Ungläubigkeit aus. „Das ist eine bewusste Strategie der russischen Behörden. Das Einzige, was der Kreml nicht sagen kann, ist die Wahrheit“, schrieb die Pressesprecherin des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny, Kira Jarmysch, auf Twitter. „Deshalb erfinden sie immer absurdere Versionen (...).“ (dpa)

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