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Schriftstellerin und Literaturkritikerin Elke Heidenreich hat sich zu den Geschehnissen um die Sprecherin der Grünen Jugend, Sarah-Lee Heinrich, geäußert.

© dpa/ Henning Kaiser

Elke Heidenreich zur Causa Sarah-Lee Heinrich: „Hauptsache divers, Hauptsache Migrationshintergrund, Hauptsache Quote“ 

„Ein Mädchen, was nicht genug nachdenkt“: Heidenreich greift die Sprecherin der Grünen Jugend an und verrennt sich in rassistischen Stereotypen.

Von Michael Schmidt

„Die Welt sähe etwas besser aus“, wenn es mehr Gedichte im Fernsehen gäbe, gab Elke Heidenreich jüngst zu Protokoll. Jetzt hat sich die Schriftstellerin und Literaturkritikerin wenig poetisch zu den Geschehnissen rund um Grünen-Politikerin Sarah-Lee Heinrich geäußert. Am Dienstagabend schlug sich die 78-Jährige in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ auf die Seite der Kritiker der 20-Jährigen.

Sarah-Lee Heinrich war am Samstag zur Bundessprecherin der Grünen Jugend gewählt worden – und erlebt seitdem einen Shitstorm. Dabei geht es um mehrere Tweets, die sie im Alter von 13, 14 Jahren geschrieben hat - und die als rassistisch und sexistisch empfunden werden. So hatte sie 2015 „Heil“ unter einen Tweet mit Hakenkreuz geschrieben und später, im Jahr 2019, von der „eklig weißen Mehrheitsgesellschaft“ gesprochen.

[Lesen Sie hier ein Porträt über Sarah-Lee Heinrich: „Ich war schon immer streitlustig“ (T+)]

Heinrich hat sich für diese Einlassungen entschuldigt und sich von ihnen distanziert – und sich inzwischen für ein paar Tage aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, nachdem sie Morddrohungen erhalten hatte.

Sarah-Lee Heinrich, neue Bundessprecherin der Grünen Jugend beim 55. Bundeskongress der Grünen Jugend.
Sarah-Lee Heinrich, neue Bundessprecherin der Grünen Jugend beim 55. Bundeskongress der Grünen Jugend.

© dpa/Foto: Bodo Schackow

„Sie ist Sprecherin, aber sie kann gar nicht sprechen“

Heidenreich sagte am Dienstagabend über Heinrich, „sie hat überhaupt keine Sprache. Sie kann gar nicht sprechen. Das sind wieder Kinder, die nicht lesen, das ist diese Generation, von der ich immer wieder merke, wie sprachlos sie ist, wie unfähig mit Worten umzugehen.“ Heidenreich fuhr fort, zu erklären, sie habe „das Gefühl, dass das ein Mädchen ist, was nicht genug nachdenkt.“

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Sie sei Sprecherin der Grünen Jugend, „aber sie kann ja gar nicht sprechen. Sie muss erstmal lernen zu formulieren.“

Es mache sie skeptisch, sagte Heidenreich mit Blick auf die Wahl Heinrichs in das Spitzenamt der Grünen Jugend, „ dass man erstmal sagt, Hauptsache divers, Hauptsache Migrationshintergrund, Hauptsache Quote“. 

Offenbar einmal in Fahrt gekommen, holte Heidenreich weiter aus. Dem Grünen-Politiker Jürgen Trittin, der in der Talkshow-Sendung darauf hinwies, dass „diese Menschen“ in bestimmten Positionen die permanente Frage nach der Herkunft als „Ausgrenzen und diskriminierend“ empfänden entgegnete sie, das sei aus ihrer Sicht „völlig unsinnig“.

„Wenn einer aussieht wie sie, frage ich natürlich, wo kommst du her oder wo kommen Sie her – und zwar nicht, um sie zu diskriminieren“, sagte sie. Die Frage „Wo kommst du her?“ gegenüber Heinrich oder einem „netten, dunkelhäutigen Taxifahrer“ empfinde sie nicht als diskriminierend.

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Das sehen viele anders. In den sozialen Medien wird seit der Sendung heftig gestritten und polemisiert. Am Mittwoch rangierte der Hashtag #ElkeHeidenreich auf Platz eins der deutschlandweiten Twitter-Trends.

„Ach Elke Heidenreich. Du bist immer noch spitzfindig, schlau und witzig“, kommentiert eine Userin auf Twitter den Auftritt der 78-Jährigen - und bleibt damit aber recht allein.

Die meisten äußern sich eher kritisch: „Es ist beschämend, wie #ElkeHeidenreich hier bei #Lanz urteilt. Es ist sexistisch und rassistisch und zeugt von Ignoranz und mangelnder Ahnung von moderner Kommunikation, zudem ist es empathie- und respektlos. Frau Heidenreich - so viel gelesen und so wenig verstanden“, schrieb Karla Paul.

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Regelrecht empört äußert sich User Hanning Voigts: „Ich halte noch nicht einmal die kurzen Schnipsel von #ElkeHeidenreich aus, die hier kursieren. Zu POC fällt ihr als Erstes „Taxifahrer“ ein und wie toll es ist, dass so viele Menschen „aus anderen Ländern“ hier „bei uns“ leben? Gute Güte.“

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