zum Hauptinhalt
233777_0_eb08fda3

© dpa

Einigung: Nato will Drogenanbau in Afghanistan bekämpfen

Mit Drogen finanzieren die Taliban ihren Kampf gegen ausländische Truppen und die afghanische Regierung. Damit soll jetzt Schluss sein. Die Nato will verstärkt gegen die Opium-Produktion vorgehen.

Die Mitgliedstaaten in der Afghanistan-Schutztruppe Isaf seien dabei frei in der Entscheidung, ob ihre Soldaten an dem verschärften Kampf gegen die Opiumherstellung in Afghanistan teilnehmen sollen, bestätigt Nato-Sprecher James Appathurai am Freitag in Budapest. "Die Isaf kann in Zusammenarbeit mit den Afghanen gegen Einrichtungen und Personen, die den Aufstand unterstützen, vorgehen, sofern die Zustimmung der betreffenden Nationen vorliegt", sagte er nach Beratungen der Nato- Verteidigungsminister.

Grundlage für ein solches Vorgehen seien eine Anforderung der afghanischen Regierung, die einschlägigen UN-Resolutionen und der Isaf-Operationsplan. Dieser müsse nicht geändert werden. Nach Angaben von Diplomaten sollen laut Beschluss der Verteidigungsminister bei den Einsätzen "zivile Opfer vermieden" werden. Außerdem solle die Intensivierung der Drogenbekämpfung in "Prioritätsgebieten" erfolgen. Dies bedeute, dass vor allem im Süden, wo besonders viel Schlafmohn angebaut ist, mit solchen Aktionen zu rechnen sei, hieß es. Die rund 3300 deutschen Soldaten der Isaf sind im Norden des Landes stationiert.

Bundesverteidigungsminister Jung begrüßt Nato-Einigung

Franz Josef Jung (CDU) hat sich zufrieden über die neue Nato-Strategie im Kampf gegen Drogen in Afghanistan gezeigt. "Das heißt, dass die Aufgaben der Bundeswehr auch weiterhin so wahrgenommen werden, wie wir es derzeit vorsehen", sagte Jung am Freitag am Rande des informellen Bündnistreffens in der ungarischen Hauptstadt Budapest. Eine Änderung des deutschen Mandats sei nicht nötig.

Nach Jungs Angaben werden deutsche Soldaten in Nordafghanistan weiterhin afghanische Sicherheitskräfte beim Kampf gegen Drogen unterstützen. Damit behalte das Vorgehen "ein afghanisches Gesicht", sagte Jung. Bündnisländer wie die USA und Großbritannien können dagegen gemäß der am Freitag erzielten Einigung im umkämpften Südafghanistan erstmals auf eigene Faust gegen Drogenbarone vorgehen.

Der Nato gehe es darum, "die Finanzierung der Drogenszene für terroristische Aktivitäten" zu unterbinden, sagte Jung. Mit den Einahmen aus dem Drogengeschäft - einer Schätzung zufolge in etwa 100 Millionen US-Dollar jährlich - finanzieren die Taliban ihren Kampf gegen die Regierung und die ausländischen Truppen. (bai/AFP/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false