zum Hauptinhalt
Jair Bolsonaro, Präsident von Brasilien

© Silvia Izquierdo/AP/dpa

Eine Halbe Million Corona-Tote: Die Wut auf Bolsonaro wächst

Brasilien vermeldet nach den USA die meisten Corona-Toten, auch die Impfkampagne läuft schleppend. Die Schuld daran geben viele dem Präsidenten Jair Bolsonaro.

Als zweites Land der Welt hat Brasilien mehr als eine halbe Million Corona-Tote zu beklagen. In dem größten Land Lateinamerikas wurden bislang 500.800 Todesfälle im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19 registriert, wie das Gesundheitsministerium in Brasília am Samstag mitteilte.

Der brasilianische Gesundheitsminister Marcelo Queiroga machte keine Angaben zu den Todesfällen der vergangenen 24 Stunden und nannte daher auch keine genaue Gesamtopferzahl. Bis Freitag hatte das Gesundheitsministerium 498.499 Corona-Tote verzeichnet. Brasilianische Medien zählten unter Berufung auf Angaben aus den Bundesstaaten bis Samstagnachmittag 500.022 Todesfälle.

Bislang gibt es nur in den Vereinigten Staaten mit knapp 602.000 Opfern mehr Corona-Todesfälle. In Brasilien haben sich bisher über 17,8 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Jeden Tag kommen derzeit rund 80 000 neue Fälle hinzu. Bislang haben knapp 30 Prozent der Brasilianer eine erste Impfdosis erhalten, etwa elf Prozent sind vollständig geimpft.

Experten warnen wegen der Verbreitung der Delta-Virusvariante vor einem weiteren steilen Anstieg auf 800.000 oder 900.000 Todesfälle. Die Regierung des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro verharmloste die Pandemie von Anfang an und stemmte sich mit Verweis auf die wirtschaftlichen Folgen gegen harte Ausgangsbeschränkungen.

[Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Zuletzt zog Bolsonaro auch den Sinn von Impfungen in Zweifel. Mittlerweile prüft ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss das Krisenmanagement des Staatschefs in der Pandemie. Am Samstag kam es in zahlreichen Städten Brasiliens zu Demonstrationen gegen Bolsonaros Corona-Politik.

In vielen brasilianischen Städten gingen am Samstag Menschen gegen Bolsonaros Corona-Politik auf die Straße.
In vielen brasilianischen Städten gingen am Samstag Menschen gegen Bolsonaros Corona-Politik auf die Straße.

© AFP/Paulo Pinto

Aus Protest gegen das Corona-Krisenmanagement von Staatschef Jair Bolsonaro sind am Samstag zehntausende Brasilianer auf die Straße gegangen. Die Demonstrationen fanden in mehr als 20 Hauptstädten brasilianischer Bundesstaaten statt, darunter Rio de Janeiro, Brasília, Recife und São Paulo.

„Wir haben mehr als 2000 Tote am Tag“, begründete die 21-jährige Studentin Tita Couto ihre Teilnahme an der Demonstration in São Paulo. „Wir haben mehr als 500.000 Menschen durch eine Krankheit verloren, gegen die es eine Impfung gibt“, fügte sie mit Blick auf Covid-19 und die schleppende Corona-Impfkampagene in ihrer Heimat hinzu.

„Bolsonaro, hör auf das Volk“, rief sie den rechtsextremen Staatschef auf. Viele erinnerten mit Schildern mit der Aufschrift „500.000“ an die traurige Opferbilanz der Corona-Pandemie in Brasilien. Auch Slogans wie „Weg mit Bolsonaro“, „Regierung des Hungers und der Arbeitslosigkeit“ und „Impfung jetzt“ stand auf Transparenten zu lesen. (dpa/Reuters/AFP)

Zur Startseite