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Die Initiative von US-Präsident Joe Biden hat andere Staaten erfolgreich unter Druck gesetzt.

© Tom Brenner/ REUTERS

Durchbruch beim US-Klimagipfel: Klimaschutz entwickelt einen Sog, dem sich keiner entziehen kann

US-Präsident Biden konnte selbst China zu neuen Versprechen drängen. Klimaschutz steht jetzt international ganz oben auf der politischen Agenda. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Susanne Ehlerding

Wenn es noch eines letzten Beweises bedurft hätte – nun ist er da! Klimaschutz wird zum beherrschenden Thema in der Politik, auch international. Und die USA setzen ihre Soft Power erfolgreich ein, um andere mitzuziehen.

Am ersten Tag des Klimagipfels von US-Präsident Joe Biden wurde gestern ein Kipppunkt erreicht: Die großen Volkswirtschaften in den Vereinigten Staaten, Japan und Kanada werden in den nächsten zehn Jahren sehr viel mehr vom Hauptklimagas Kohlendioxid einsparen, als sie bisher versprochen hatten.

Und auch das stolze China, das sich nicht gern drängen lässt, will den Gebrauch der Kohle nach 2025 einschränken. Nun ist klar: Es wird runtergehen mit den Emissionen, rauf mit neuen Jobs und grünem Wachstum.

Sogar der Klimaleugner und Präsident von Brasilien, Jair Bolsonaro, ist mit an Bord. Er verspricht, wie so viele heute, dass sein Land bis 2050 klimaneutral sein wird. Das ist allerdings ein Problem, denn solche Versprechen sind wohlfeil, wie die Aktivisten von Fridays for Future zu Recht beklagen.

Leider bleibt die Förderung von fossilen Energien aus Steuermitteln erlaubt

Zwar kann Europa stolz darauf sein, als erster Kontinent das Ziel Klimaneutralität bis 2050 ausgegeben zu haben. Aber es muss auch mit glaubwürdigen Maßnahmen für die nächsten Jahre untersetzt sein. Sonst ist das Ziel nicht zu schaffen. Und leider ist es so, dass all die neuen Zusagen nicht reichen, unter der Marke von maximal 1,5 Grad Erderwärmung zu bleiben.

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Auch die EU hat mit ihrem gerade beschlossenen Klimagesetz nicht alles Notwendige getan. Die Förderung von fossilen Energien aus Steuermitteln etwa bleibt erlaubt. Doch wie viel ist schon passiert, seit das 1,5-Grad-Ziel in letzter Minute und entgegen aller Wahrscheinlichkeit ins Abkommen von Paris aufgenommen wurde.

Klimaschutz entwickelt jetzt einen Sog, der immer stärker werden und zu einer umfassenden Transformation führen wird. Politisch ist interessant, dass dieser Wandel immer enger mit der großen Frage nach sozialer Gerechtigkeit verknüpft wird.

Für die Klimaaktivisten geht beides ohnehin Hand in Hand. Die Hoffnung ist groß, dass Umweltprobleme, Klimaschutz und sozialer Ausgleich gemeinsam angegangen werden. Einfach wird das nicht, aber ein Anfang ist gemacht.

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