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Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerpräsident von Baden-Württemberg

© dpa/Marijan Murat

„Dumpfer Nationalismus und plumpe Ressentiments“: Kretschmann gibt AfD Mitschuld an Verrohung der Gesellschaft

Der baden-württembergische Ministerpräsident vermisst bei der AfD Maß und Mitte. Nationalismus halte er für eines der gefährlichsten Gifte, sagt der Grüne.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) weist der AfD eine Mitschuld an einer Verrohung der Gesellschaft zu. „Ich sehe die AfD klar in der Verantwortung. Schon ihre Reden im Landtag sind durchzogen von dumpfem Nationalismus und plumpen Ressentiments“, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. „Da sind Maß und Mitte gänzlich verschwunden. Institutionen werden zutiefst verachtet.“

Kretschmann verwies auch auf die Reaktion der AfD-Politiker Stefan Räpple und Wolfgang Gedeon auf eine Entscheidung des Landesverfassungsgerichts. Die Richter hatten geurteilt, dass Räpple und Gedeon zeitweise aus dem Landtag in Stuttgart ausgeschlossen werden durften. Die beiden Politiker hatten die Ordnungsrufe der Präsidentin nicht befolgt und den Saal nach dem Ausschluss erst in Begleitung von Polizisten verlassen.

Räpple sprach nach dem Urteil von einem „Schauprozess“. Kretschmann sagte, das sei ein Begriff aus totalitären Staaten: „Schauprozesse gab es bei Stalin und bei Hitler. Da merkt man diese Maßlosigkeit und dass diese Leute überall stehen - nur nicht auf dem Boden unserer Verfassungsordnung.“

Der Regierungschef ergänzte: „Früher wurden am Stammtisch auch wüste Dinge gesagt, vor allem hat man gut gebechert dabei. Aber das hat halt fünf Leute erreicht.“ Heute erreiche man gleich Tausende bei Facebook - und es schaukele sich in der „Blase“ einfach hoch. „Dazu kommt der Sound von Rechtspopulisten und Nationalisten. Nationalismus gehört zu den gefährlichsten politischen Giften der Neuzeit.“ (dpa)

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