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Hamburg: Zahlreiche Menschen sind bei Sonnenschein am Elbstrand in Övelgönne unterwegs.

© Daniel Bockwoldt/dpa

Drosten macht Hoffnung, Söder mahnt zur Vorsicht: Wie gut wird der Sommer in Deutschland?

Virologe Drosten geht davon aus, dass die Impfeffekte im Juni zu sehen sein werden. CSU-Chef Söder hält unterdessen eine Verlängerung des Lockdowns für möglich.

Angesichts der sinkenden Corona-Zahlen hat Top-Virologe Christian Drosten den Bundesbürgern für den Sommer Mut gemacht: "Der Sommer kann ganz gut werden in Deutschland", sagte Drosten am Sonntagabend im ZDF-"heute journal". Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) warnte allerdings davor, sich jetzt täuschen zu lassen, auch wenn die dritte Corona-Welle unter Kontrolle scheine. Die Kommunen forderten einen klaren Öffnungsfahrplan von Bund und Ländern.

Drosten zeigte sich ungewöhnlich zuversichtlich angesichts der Entwicklungen. "Ich denke, dass wir zum Juni hin erstmalig Effekte sehen, die der Impfung zuzuschreiben sind." Die aktuelle Entspannung sei indes "wahrscheinlich" noch auf verantwortungsbewusstes Verhalten der Bevölkerung zurückzuführen.

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Gleichzeitig warnte der Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charité vor zu früher Euphorie. Deutschland sei noch nicht so weit wie andere Länder, sagte Drosten. "Wir müssen länger warten, weil wir noch nicht so weit sind mit unserem Impffortschritt." Sobald eine Impfquote wie in Großbritannien erreicht werde, könne gerade im Außenbereich wieder vieles zugelassen werden.

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Auch CSU-Chef Söder warnte: "Wir sind noch nicht ganz überm Berg." Im "Bild"-Politik-Talk schloss er am Sonntagabend sogar eine Fortsetzung des Lockdowns mit der Bundes-Notbremse über Juni hinaus nicht aus. Die Notbremse gelte gesetzlich bis zum 30. Juni. "Dann wird man sehen, wie die Gesamtlage ist." Er fügte hinzu: "Bloß, weil ein Gesetz endet, ist Corona nicht vorbei."

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ging davon aus, dass Hotels und Pensionen in Deutschland im Sommer wieder Gäste empfangen können. Aus seiner Sicht sollten sich Bund und Länder gemeinsam darauf verständigen, "dass wir Schritt für Schritt die Öffnungen machen - und zwar so, dass im Sommer auch Urlaub in Deutschland möglich ist", sagte er am Sonntagabend in der ARD.

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Die Kommunen forderten einen klaren Fahrplan für weitere Corona-Lockerungen von Bund und Ländern. Angesichts der Impf-Fortschritte und der Möglichkeiten im Freien im Sommer "sollten sich Bund und Länder bereits jetzt auf einen klaren Öffnungskatalog verständigen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben). "Darauf warten nicht nur die Menschen, sondern auch die Hotels, Gaststätten und die Tourismuswirtschaft."

Virologe Drosten mahnte allerdings, während in Großbritannien schon über 50 Prozent der Gesamtbevölkerung geimpft sei, gebe es in Deutschland 32 Prozent Erstimpfungen, vollständig geimpft seien noch nicht einmal zehn Prozent.

Für den Herbst werde die Herdenimmunität die Situation in Deutschland verbessern, zeigte Drosten sich zuversichtlich. Die Krankheit werde im Herbst nicht verschwunden sein, aber eine unkontrollierte Verbreitung werde nicht mehr zustande kommen. Erforderlich sei bei den Erwachsenen "eine sehr hohe Impfquote" gegen das Virus. Nicht Geimpfte hätten dann weiter "volles Risiko sich zu infizieren".

Es sei "sehr gut, dass wir jetzt die über zwölfjährigen Kinder impfen können", erklärte Drosten. Für die Impfung jüngerer Kinder müssten noch Studien gemacht werden. Sollten sich seltene schwere Covid-19-Folgeerkrankungen bei Kindern häufen, müssten auch die jüngeren Kinder geimpft werden, machte Drosten deutlich.

Sehr unzufrieden äußerte sich Söder über Probleme bei der Schaffung eines digitalen Corona-Impf-Nachweises: "Jedes Mal, wenn es um digitale Optionen geht, brauchen wir länger, obwohl wir doch ein super Technikland sind." Dabei verwies Söder auf die Zuständigkeit des Bundesgesundheitsministeriums. Auch Landsberg sagte, wichtig sei es, "jetzt so schnell wie möglich auch den digitalen Impfausweis verfügbar zu machen." (AFP)

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