zum Hauptinhalt
Pegida-Aktivisten Tatjana Festerling und Lutz Bachmann.

© dpa

Dresden: NPD unterstützt Pegida-Kandidatin Tatjana Festerling für OB-Wahl

Die Pegida-Aktivistin Tatjana Festerling will Oberbürgermeisterin von Dresden werden. Jetzt bekommt sie Unterstützung vom äußerst rechten Rand. Die rechtsextreme NPD verzichtet auf einen eigenen Kandidaten und ruft zur Unterstützung Festerlings auf - unter Bedingungen.

Von Lutz Haverkamp

Der Kreisvorstand der rechtsextremen NPD verzichtet zur Dresdner Oberbürgermeisterwahl am 7. Juni auf einen eigenen Kandidaten und ruft die Wähler zur Unterstützung der ehemaligen Hamburger AfD-Politikerin und aktuellen Pegida-Aktivistin Tatjana Festerling auf. Das teilten die Neonazis auf ihrer Homepage mit. "Um ein möglichst kraftvolles Zeichen zu setzen, verzichtet die NPD daher darauf, einen eigenen Kandidaten zur Oberbürgermeisterwahl aufzustellen und ruft stattdessen ihre Wähler dazu auf, mit ihrer Stimme die patriotische Kandidatin Tatjana Festerling zu unterstützen", heißt es in der Erklärung.

Doch ganz ohne Gegenleistung will die NPD sich nicht für Festerling engagieren. "Gleichwohl beobachten wir die inhaltlich-programmatische Entwicklung der Pegida sehr genau und erwarten klare und ausgewogene Positionen und Forderungen, die dem Anspruch einer patriotischen Sammelbewegung auch inhaltlich gerecht werden", heißt es in der Erklärung weiter. "Forderungen wie die - aufgrund vieler Vorfälle - unverantwortliche dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen in Wohnungen, das sogenannte Recht auf sexuelle Selbstbestimmung, das dem Gleichstellungs- und Genderwahn entsprungen ist, aber auch das unkritische Verhältnis zur Politik Israels, die teils unmenschliche Züge trägt, haben nichts mit patriotischen Positionen zu tun und sind kritisch zu hinterfragen. Pegida ist daher aufgefordert, mit ihrer Rolle als Sprachrohr der unzufriedenen Bürger verantwortungsvoll umzugehen und den Protest nicht durch kontraproduktive und unsinnige Positionierungen aufzuspalten", schreibt die NPD. Gleichzeitig fordert die NPD die Alternative für Deutschland (AfD) auf, ebenfalls auf einen eigenen Kandidaten zu verzichten und Festerling zu unterstützen.

Pegida-Chef Lutz Bachmann gefällt die ganze Aktion offensichtlich überhaupt nicht. Pegida werde sich nun im Team beraten, sagte Bachmann der Sächsischen Zeitung. "Das ist eine gezielte Aktion, um uns zu schaden. Verhindern kann man so etwas nicht. Das ist ungefähr so, als wenn wir Frau Stange (Sachsens Wissenschafts- und Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD) kandidiert ebenfalls für das OB-Amt, Red.) unterstützen würden. Das würde sie ja auch nicht gut finden, könnte sich aber nicht dagegen wehren."

Interessant an der Mitteilung der NPD ist auch das Selbstverständnis der Partei im Hinblick auf Pegida in Dresden. Es sei "natürlich kein Zufall, dass diese Bewegung gerade hier in Dresden entstanden ist", heißt es in der Erklärung weiter. Hier habe "die NPD zehn Jahre lang mit einer Fraktion im Sächsischen Landtag Volksaufklärung betrieben und eine Lanze für normales politisches Denken gebrochen, was sich nun in den massiven Bürgerprotesten niederschlägt". Und das Ziel für die Wahl im Juni ist auch klar formuliert: "Die NPD jedenfalls ist dazu bereit und wird ihren Teil dazu beitragen, dass in Dresden am 7. Juni ein politisches Erdbeben stattfindet."

Zur Startseite