zum Hauptinhalt
Natalya Nepomnyashcha unterstützt mit ihrem „Netzwerk Chancen“ junge Menschen aus sozial benachteiligten Verhältnissen – unter anderem mit Workshops und Events.

© Inka Junge

Diversity-Tag 2021: Netzwerk für den Aufstieg

Die soziale Herkunft ist als "siebte Dimension" in die Charta der Vielfalt aufgenommen worden. Warum das wichtig ist, erklärt Natalya Nepomnyashcha.

Noch vor Kurzem stieß sie oft auf Unverständnis: Was soll das heißen, soziale Herkunft? Wieso soll die soziale Herkunft ein wichtiges Thema im Arbeitsleben sein? Heute kann Natalya Nepomnyashcha stolz berichten: „Es hat sich unheimlich viel getan. Immer mehr Unternehmen treten an uns heran, fragen uns um Rat oder wollen uns unterstützen.“

Weniger geradlinige Lebensläufe

Nepomnyashcha, in Kiew geboren und in einem sozialen Brennpunkt in Bayern aufgewachsen, hat 2016 die Initiative „Netzwerk Chancen“ gegründet, die Aufsteiger:innen unterstützt. Sie weiß aus eigener Erfahrung, mit welchen Hindernissen junge Menschen aus armen und nichtakademischen Haushalten beim beruflichen Aufstieg zu kämpfen haben. „Sie zweifeln öfter an sich, haben nicht die gleichen Netzwerke, ihre Lebensverläufe sind oft weniger geradlinig, sie besuchen seltener Top-Universitäten“, sagt die 31-Jährige. Damit sie ihre Fähigkeiten einbringen können, brauchen sie gezielte Unterstützung durch Mentoring, Coaching, Netzwerkaufbau. Und die Personaler in den Unternehmen brauchen Schulungen, wie sie soziale Aufsteiger:innen fördern können – etwa indem sie Stellenausschreibungen offener formulieren und Einstellungsgespräche ohne unbewusste Vorurteile führen.

Soziale Herkunft als "siebte Dimension"

Das Bewusstsein für die Bedeutung der sozialen Herkunft ist in den letzten Jahren gewachsen. Das führt Natalya Nepomnyashcha unter anderem darauf zurück, dass die soziale Herkunft als „siebte Dimension“ in die Liste der Charta der Vielfalt aufgenommen worden ist – neben der ethnischen Herkunft, sexuellen Orientierung und anderen. Unternehmen, die die Charta unterzeichnen, verpflichten sich seitdem, die soziale Diversität in ihrer Belegschaft zu fördern. Ein Erfolg, findet Nepomnyashcha. Das nächste Ziel, das sie mit ihrer Initiative ansteuert: dass die soziale Herkunft als Diskriminierungsmerkmal ins Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) aufgenommen wird.

Zur Startseite